Letztes WE hatte ich die ausführliche Gelegenheit die neue Bonneville SE zu testen: Erster Eindruck: Die Maschine wirkt trotz des Gewichts extrem handlich. Die Sitzposition ist sehr niedrig, der recht hohe Lenker und die Rasten ermöglichen eine sehr bequeme Sitzposition, einzig die hohe Position des Schalthebels lässt meinen Fuß beim Hochschalten eine etwas unbequeme Stellung einnehmen. Der handliche Eindruck bestätigt sich beim Losfahren. Das Motorrad hängt extrem gut am Gas, die Beschleunigung ist gigantisch. Optisch gefällt sie mir sehr gut. Die leicht ansteigenden Auspufftüten wirken sportlicher und dynamischer als bei der bisherigen Bonnie. Große Kritikpunkte bieten sicherlich einerseits die Gussfelgen. Bei näherem Hinsehen finde ich sie aber nicht so übel, praktisch ist das gekröpfte Luftventil. Und wenn man ans Putzen denkt, findet man die Gussfelgen auf einmal sogar praktisch. Andererseits gibt die Bonnie auch bei laufendem Motor kaum einen Laut von sich. Das ist sicherlich toll, wenn man unbemerkt um 5 Uhr morgens das Motorrad starten möchte. Beim Fahren ist es ungewohnt, da man alle möglichen Geräusche hört, nur nicht den Motor. Der Drezahlmesser ist gerade bei flotterer Fahrt praktisch, da man sich nicht wie bei der Estrella am Klang des Motors orientieren kann. Für die Klangverbesserung gibt es natürlich über Zubehörauspüffe zahlreiche Möglichkeiten. Ich würde sie wahrscheinlich leise lassen, mehr Sound bietet mehr Flair und Atmosphäre, aber ein leises Motorrad kann auch Spaß machen. Die Bonnie lässt sich unglaublich unkompliziert fahren. Der Motor beschleunigt sehr gleichmäßig. Man kann sie niedrigtourig fahren, sie bietet aber auch genug Drezahlreserven zum Beschleunigen und Überholen. Es war unglaublich, auf der Landstraße entspannt ein Auto überholen zu können. Auf der Estrella beschränke ich mich auf das Überholen von Traktoren, da alles andere die Estrella nur anstrengt und auch keinen wirklich Spaß macht. In der Stadt ist sie handlich und unkompliziert. Auf der Landstraße zeigt sie ihre Fahrwerksqualitäten. Unglaublich, wie stabil und zielgenau sie Kurven nimmt. Es scheint fast egal, in welchem Gang man fährt, es gibt keinen Bereich, in dem man sich unwohl fühlt. Meistens liegt man mit dem 5. richtig. DIe Beschleunigung ist auch im hohen Gang ausreichend. Auf der Autobahn bietet sie soviel Leistung und Fahrkomfort, dass man auch mal Distanzen überbrücken kann und sich immer souverän motorisiert fühlt. Insgesamt bin ich ca. 400 km mit ihr gefahren und durfte feststellen, dass der Sitzbankkomfort das ebenfalls zulässt. Positiv: Auch der sog. Estrellaeffekt setzt ein: Vorbeifahrende Motorradfahrer drehen sich nach ihr um, in Parkposition wird sie von Passanten lächelnd bestaunt!
Im Vergleich zur Estrella: Eigentlich ist ein Vergleich nicht wirklich machbar. Die Bonnie ist gefühlt ein sehr modernes Motorrad, einzig die Optik lässt sich vergleichen. Die Estrella bietet mehr authentisches Retrofeeling. Inzwischen ist die Estrella ja selbst schon ein Klassiker mit eigenem Flair. Ihre Schwächen und Unzulänglichkeiten sind gering, bieten einen eigen Charme und machen sie sympathisch. Die Bonnie hat auch eine positive Ausstrahlung, liegt in allen Bereichen über der Estrella und ist auch ungefähr doppelt so teuer (gäbe es die Estrella noch neu).
Fazit: Die neue Bonnie reizt mich sehr, tolle Handlichkeit, souveräne Fahrleistungen und trotzdem einfach ein schönes Motorrad. Die Zubehörmöglichkeiten sind enorm. Sie bietet dadurch gute Tourenmöglichkeiten. Man kann die Estrella gegen sie austauschen, ersetzen kann sie die Estrella aber nicht wirklich. Dafür ist die Estrella noch schöner, hat besseren Sound und mehr Charakter.
Kann verstehen, dass man als überzeugter W-ler sich nicht soooo für das Motorradel begeistert. Muss man mit der W ja auch nicht, da die beiden Maschinen in einer vergleichbaren Liga spielen und die W sicherlich ihre Vorzüge gegenüber der Bonnie hat. Für einen Estrellafahrer, der möglicherweise Interesse an einem "Upgrade" hat, sieht die Perspektive dann schon wieder anders aus. Ich bin leider noch keine W gefahren, so dass ich zu ihr keinen subjektiven Vergleich habe. Ehrlicherweise muss ich auch sagen, dass die W bei mir noch nicht den "Willhaben" Effekt ausgelöst hat. Die Gebrauchtpreise sind ja sehr stabil und der Markt gibt eher die volumenstarken Jahrgänge (also die silber-blaue, die rot-beige, bzw. grün-beige) her, die mich einfach noch nicht ansprechen. Wäre sehr neugierig, mal eine zu fahren, vielleicht kommt dann ja der "aha" Effekt". Alternativ könnte ich mir die Guzzi V7C vorstellen, aber: Händlernetz dünn, kaum Zubehör in Sachen Gepäck. Da ist Triumph schon sehr gut aufgestellt. Und die Estrella habe ich ja schon!
Fiat fahren heißt: Anspruche über Bord werfen und Spaß haben... Mein erstes Auto war ein Uno 1.0 Fire Scheiße, die Kiste ging echt gut. Ist permanent digital gefahren worden, hat trotzdem selten mehr als 6 Liter gebraucht, dafür hat er halt Zylinderkopfdichtungen gefressen und die LiMa von Bosch hielt nur halb so lang wie die Batterie von Magneti Marelli... Der wagen war gut für gepflegte Drifts (Handbremse öfter mal nachstellen) und hat tatsächlich inter einem Voyager die 180 auf dem Tacho geknackt... Ungünstig war nur, dass der fünfte Gang gerne mal rausflog. Dan Punto 1.2 Fire. Na gut, geschenktem Barsch... War OK, aber das FIRE war irgendwie weg. Die Zylinderkopfdichtung hielt, aber leider das Ausrücklager der Kupplung nicht. Naja, wer nbraucht schon eine Kupplung... Und die hinteren Schräglenker sind schlicht eine echte Fehlkonstruktion. Aber wirklich kaputt war der nie. Und dann der krönende Abschluß: Lancia Nuovo Delta 1.6. Ja! Neiiiin!!! nur 75 PS, aber ein Fahrwerk zum niederknien. Da müssen die Reifen öfter gewechselt werden, als das Öl (nachschütten Reicht...). Die Gurke war so kurz übersetzt, dass sie tatsächlich bei guten 180 im fünften in den Begrenzer gelaufen ist. Aber auf den Landstraßen? GTI, mach Platz! Da habe ich echt meine Pubertäre Phase nachgeholt. Kurve? Runterschalten Anbremsen Handbremse rum Vollgas. Mit dem Ding habe ich im Odenwald tiefergelegte dreier stehen gelassen, ohne ins Schwitzen zu kommen. Aber wenn ich gut drauf war, dann sind auch mehr als 10 Liter durch das Motörchen gelaufen. Und die Elektrik... Oh ja, es gab keine Steckverbindung, die ich nicht auseinander hatte. Und geklappert hat er (zu Anfang nicht so sehr, aber irgendwann wusste ich, wo die coolen Kuppen alle sind...
Und jetzt? Ich fahre Kia. Kein klappern, keine Macken, keine Kurvenjagden mehr. Dafür 4 elektrische Fensterheber und Klimaanlage und Pi und Pa und Po. Grundausstattung eben...
- Hier könnte eine tiefgründige Signatur stehen! -
und ein tolles Auto - wenn er denn lief und nicht wieder in der Werkstatt stand. Den Schlußstrich für den 125er zog ich, als ich schon über 500 DM für die Vorderachse steckte und die Werkstatt das Problem doch nicht in den Griff bekam. Es folgte ein nagelneuer Fiat Ritmo. Knapp 18 Monate hatte ich den und war wenigstens an zwei Tagen wöchentlich in der Werkstatt. Das war das teuerste Auto (durch Reparaturen und Wertverlust) das ich je hatte und ich habe mich wegen der Abschlepperei nie weiter als 50 km. von meiner Werkstatt weggetraut. Der Ritmo war so schlecht, den wollte kein Händler in Zahlung nehmen. Ich hätte mich sonst schon nach dem ersten Halbjahr von ihm getrennt.
Mit Aprilia machte ich auch keine guten Erfahrungen. Besonders wenn man ein Ersatzteil brauchte, da konnte es schon mal die ganze Saison dauern bis es eintraf. Dazu kamen noch Preise jenseits von gut und böse.
Fiat scheint ja echt die Gemüter zu bewegen ! (F.ehler I.n A.llen T.eilen)
@Dünnling: Das "Fire" bei den Fiat-Motoren hatte übrigens nichts mit Leistung oder Spurtstärke zu tun, sondern hieß bloß Fully Integrated Robotic Engineering.
Aber mal zurück zum Thema: Mir gefällt die Bonnie auch, Blund Du hättest Motorrad-Tester werden sollen !
Ich bin quasi im Fiat groß geworden. Meine ersten Autoerinnerungen waren als Kind auf der Rückbank des alten Fiat 500. Das kam mir schon früher ganz schön eng vor. Den Weihnachtsbaum hatten wir immer durchs offene Dach transportiert. Dann gab es den Fiat 126 (hinten auch eng), dann den Panda 45 in Cremeweiß (ich durfte schon vorne sitzen). Den fand ich schon damals extrem blechern. Der Uno 45 war das erste Auto, das ich dann selbst gefahren bin. Das war gar nicht so doof. Allerdings fiel in einer Sturmnacht ein Baum auf das Auto und aus dem zerdrückten Uno wurde ein Opel Kadett E. Das wars dann auch erst mal mit Fiat. Eine Freundin von mir hatte dann den Cinquecento Sporting, der hat echt Laune gemacht. Den aktuellen 500 in der 1.4l Version mit 100 PS bin ich neulich mal gefahren: Sehr charmant, wenn man ihn hoch dreht läuft er echt gut, fährt sich knackig und verbraucht gar nicht so viel.
Du sagst es! Es ist definitiv anders, weswegen Vergleiche X ist besser als Y nicht wirklich fair sind. Sie ist ein modernes Motorradel und im Gegensatz zu den vielen anderen ist sie auch noch hübsch. Und deswegen würde ich sie den anderen neuen vorziehen. Estrellafahren bietet ein anderes Erlebnis! Das was mich mittlerweile etwas nervt ist dieses Livestylegetue bei Triumph. Allein wenn ich an die Zubehör-City-Notebook-Taschen denke bekomme ich Zweifel. Da gibt es viele schöne Dinge, Jacken, etc, aber alles sehr "chick".
Mir fällt zum Thema "Fiat" gerade noch meine eigene Hochzeit ein.
Unser "Brautauto" war ein weißer 1500er Fiat den ein Freund von mir hatte. Ich hab das Auto immer bewundert, denn im Vergleich zu Käfer & Co. war es doch eine richtige Rakete mit 4 Türen und großem Kofferraum. So etwa zwei Stunden vor der standesamtlichen Trauung holten wir den nichtmotorisierten Trauzeugen ab. Auf dem ca. 10 km. langen Rückweg blieb der damals drei Jahre alte Fiat prompt stehen und gab keinen Mucks mehr von sich. So standen wir auf der Landstraße und fummelten erfolglos am Fiat rum und die Zeit verstrich. Ein zufällig vorbeikommender GI mit entsprechender Amikarre nahm uns dann in Schlepp und brachte uns mitsamt dem gestrandeten Fiat nach Hause. Wir haben unseren Trautermin knapp und mit dreckigen Händen gerade noch geschafft.
Und die Guzzi... Aber neben den optischen Qualitäten kommt dazu, dass Bonnie und Co vor allem Spaß im legalen Bereich liefern! Was brauch ich ein Motorrad mit 100+ PS, das bei jedem Dreh am Gashahn sofort alle Tempolimits hinter sich lässt? Ich bin mal eine neue Z750 gefahren: Nur Stress, da wo man fahren will keine Leistung und zögerliches Ansprechen und brachiale Entfaltung dann, wenn man schon fast im Gefängnis steht. Kein Spaß....
Bei der Probefahrt ist mir aufgefallen, dass ich gar nicht so gerne richtig schnell fahre. Das Experiment, mal 140 zu fahren war für mich eine Grenzerfahrung. Schönes Gefühl, Reserven zu haben und die mögliche Reisegeschwindigkeit von 130 ist auch toll. Aber dafür reicht dann auch die Leistung der Bonnie und ich brauche keine BMW Kxxxx mit 200 PS
Hallo Blund Alles in allem sehr gut, aber warum muß jetzt ausgerechnet BMW für dein Negativbeispiel herhalten. Gerade BMW hat das Motorrad Technisch sehr nach vorne Gebracht. Und es waren die JAPANER die diese "Waffenscheinpflichtigen" Teile auf die Menschheit losgelassen haben.