Nachdem meine Enkel eine Woche hier waren und in meinem Garten rumgedüst sind, hat das Gras ein wenig gelitten.
Das ist nicht schlimm, Hauptsache die "Große" kann jetzt Dax fahren, muss aber noch über drei Jahre warten bis sie den Führerschein machen kann
und der "Kleine" hat schon mal den nächsten Renner ausprobiert
Ich bitte den geneigten Leser auf das viele Gras und die Umzäunung zu achten, denn beides ist für die Entstehung meines ersten selbstgebauten Vehikels von Bedeutung. Der alte Rasenmäher war schon an mehreren Stellen im Gehäuse durchgerostet und das gemähte Gras flog mir mehr um die Ohren als mir lieb war. Auch die Holmbefestigung war schon mehrfach nachgeschweißt worden. Als dann noch die Befestigung des Radantriebs abgerostet war, dann dachte ich über einen neuen Rasenmäher nach. Ein Sonderangebot des Baumarktes ließ mich dann zugreifen. Jetzt hatte ich also ein rostzerfressenes Gehäuse und einen funktionsfähigen Motor über. Den Motor könnte man doch noch nutzen, aber für was?
Die Idee, ein fahrbares Vehikel zu bauen, reifte schnell. Vier Räder, Motor und Getriebe vom Mäher hatte ich ja. Die Enkel waren begeistert. Opa baut uns ein Auto!
Folgende Vorgaben stellte ich mir: 1. Das "Auto" sollte aus dem entstehen was sich im Haus so findet. 2. Es sollte so groß sein dass ich es in meinem Kombi transportieren kann 3. Die Kosten dafür sollten möglichst gering sein und nur das allernötigste soll gekauft werden 4. Die Bodenfreiheit sollte auch für unbefestigte Feldwege groß genug sein 5. Extra Werkzeug (Schweißgerät etc.) sollten dafür nicht benötigt werden. Meine Werkzeuge mussten reichen. 6. Die erreichbare Höchstgeschwindigkeit durfte 6 km/h nicht überschreiten.
Als erstes fand ich im Keller einige übrig gebliebene T-Stangen vom Zaun. Die sind zwar sehr schwer, aber auch sehr stabil und für den Rahmen und Vorderachse brauchbar.
Die zunächst vorgesehene flache Bauart (Motor hinten, davor Schalensitz) scheiterte an der Länge. Das Fahrzeug war zu lang für meine Ladefläche geworden. Blieb mir nur die Kürzung des Rahmens und der Hochbau des Sitzes über den Motor um mit der Länge kurz zu bleiben. Jetzt war der Sitz aber zu hoch für den Kombi. Also mußte er klappbar sein. Jetzt passte es. Die ersten Fahrversuche waren aber enttäuschend. Die kleinen Rasenmähervorderräder fanden in Kurven kaum Grip und der Wendekreis tendierte gegen riesig. So war das nichts mit dem kleinen Gefährt. Abhilfe brachte die alte Karre, die bei uns seit Jahren ungenutzt herumstand. Räder abgebaut und probeweise auf das "Auto". Ja, jetzt war das Teil lenkbar.
Der Vorderräderspender:
Das vorläufige Ergebnis:
Die erste Bremse:
Das Fahr- und Bremspedal:
Unterwegs:
Da der Tank des Rasenmähermotors sehr klein ist, musste stets ein Reservekanister mitgenommen werden. Der Platz vor dem Motor gefiel mir so garnicht und ich baute einen "Kofferraum" an um den Kanister unterzubringen. Dazu hatte ich noch den Trichter einer alten Häckselmaschine im Fundus: Der kleine Anhänger ermöglichte die Mitfahrt des zweiten Enkels. Wir waren ja meistens einige Stunden unterwegs. Die Kinder wechselten sich beim Fahren immer ab.
Schließlich bekam das Autochen noch einen Namen aufs Nummernschild:
Der nächste Schritt: ein Lenkrad vom Autofriedhof. Für die Kinder ein großes Erlebnis. Sie waren zum ersten Mal bei einem Autoverwerter und wir bauten das Lenkrad aus einem alten Opel. So begeistert hatte ich die Kinder noch nicht gesehen.
Mit den Rasenmäherrädern am Antrieb hinten war das Tempo doch sehr gemächlich - um nicht zu sagen, wir schlichen mit dem Ted so dahin. Außerdem gab es keinerlei Dämpfung ohne Luftbereifung. Ich sann auf Abhilfe und erstand für kleines Geld zwei alte Räder einer Monkey. Die Rasenmäherräder waren mit ihrer Innenverzahnung für den Antrieb unentbehrlich und mussten in die Monkeyfelgen passen. Das Rad ist zu groß für die Monkeyfelge
der Laufring ist runter
jetzt passt das Rad in die Felge
und wird gleich auf den Ted montiert
es steckt immer noch ein wenig Rasenmäher im Ted. Im Auswurfschacht ist jetzt die Anhängerbefestigung. Die Motorhalterung gefiel mir so garnicht.
zu einem Auto gehört auch eine Hupe
noch ohne Bremse, die musste ich neu bauen wegen der geänderten Radgröße
wie man sieht wird die Bremse bergab auch benötigt. Nach einigen Ausfahrten ist ein neuer Bremsbelag fällig. Die neue Bremse legte ich als "Zweikreisbremse" an. Zu jedem Rad ein eigener Seilzug. Für den Fall dass mal einer reissen sollte.
die Halterungen am Kofferraum sollen das Verdeck aufnehmen
jetzt wird der Ted erstmal von den den Kindern angemalt. Opa gibt Tipps dazu.
das macht sie doch gut
nur keine Ecke vergessen
der Anhänger wird auch gestrichen
einige Details. Die neue Motorblechhalterung, der Keilriemenspanner und die Anhängerbefestigung
der Zündungshebel war mal ein Schnitthöhenversteller
die Gasverstellschraube war mal ein Holmhalter
ein stabiles Flacheisen aus meinem Fundus wird zur Sitzhalterung
und der Sitz wird von unten festgeschraubt
der Kofferraum fasst den 5 Liter Kanister
der Radantrieb erfolgt über Keilriemen und Umlenkgetriebe vom Rasenmäher. Das Umlenkgetriebe sah ich zunächst als die Schwachstelle an. Aber das Teil hält mehr aus als ich vermutete.
die Vorderachse mit Lenkung bereitete mir einiges Kopfzerbrechen, da der Lenkhebel mit seinem ca. 150 Grad Radius eine starre Verbindung nicht zuließ. Ein separates Flacheisen zur Spurstange löste dann das Problem.
die herausnehmbare Wartungsklappe im Fußraum vereinfacht das justieren der Seilzüge
zur Lenkradbefestigung wurde der untere Holm vom Rasenmäher umfunktioniert. Die Lenksäule besteht aus einem halb Zoll Wasserrohr
das Rasenmäher-Motorblech behielt ich als Verstärkungsblech. Wir haben es leider versäumt zu streichen.
mein alter Estrellaspiegel sorgt für Rücksicht. Hier nochmal einen Dank an Andreas für den neuen Spiegel.
hier mal der Ted mit dem verstellbaren Verdeck. Ein altes Seitenteil vom kaputten Zelt war der Teilespender.
zwei Elektroleerrohre und zwei passende 90 Grad Bogen bilden das Gerüst. Oma nähte die Schlaufen dazu.
eine Knotenschnur ermöglicht den einstellbaren Neigungswinkel
die Kinder fahren aber am liebsten ohne Verdeck. Hier der Ted in seiner neuesten Form mit Spiegel und geschlossenem Kofferraum innen. Die Abdeckung stammt von unserem defekten Kühlschrank.
und so paßt der Ted in den Kofferraum meines Kombis
Hallo CHEstrella Du bist ja bloß neidisch, weil du schon "Groß" bist. Wenn wir Früher in Bäume geklettert sind, hat auch keiner ein Sprungtuch aufgehalten. Ich finde das Card echt Stark(bitte mehr Fotos).
Da aber mit der Dax nur langsam im ersten Gang in meinem Garten herumgegurkt wird, halte ich Schutzkleidung ausnahmsweise für entbehrlich. Mit dem Fahrrad fährt meine Enkelin jedenfalls schneller als mit der Dax. Und ohne meine Aufsicht läuft da schon garnix. Alles was bei mir so geschieht muss ich ja auch verantworten können. Und mit der Verantwortung nehme ich es schon genau. Aber klar doch bin ich schon ein etwas verrückter Alter. Vielleicht kommen die Kinder deshalb so gerne zu mir.
Die "Ted-Geschichte" zieht sich noch ein Weile hin. Ich hänge einfach alles mit der Edit immer wieder hintendran, damit es einen zusammenhängenden Bericht gibt.
@ El Lobo ne ne das ist kein Neid. Es ging mir auch um die Dax, nicht ums vierrädrige. Hab selber zwei Kids und bin vielleicht bisschen übervorsichtig. @ TheoW ich hab halt gedacht wenigstens nen Fahradhut wäre nicht schlecht. Schon allein wegen dem dran gewöhnen. Kids brauchen Führung, und sind dafür dankbar.
CHEstrella
"Um etwas zu tun, muss man es sehr lieben. Um etwas zu lieben, muss man bis zur Verrücktheit daran glauben."
Klasse Sache ! Hoffe auf mehr Sommerlochfüller. Deine Enkel werden sich ihr Leben lang an diesen Sommer 2009 erinnern. Ich hoffe auf den Sommerlochfüller Nr.:2
Ich habe bauen viele 2 räder und 4 räder Fahrzeuge, wenn mein Sohn war klein, .. und freuen mich auf bauen Fahrzeuge zusammen mit meinem Sohn Zu meinen Enkel
Natürlich muß man vorsichtig sein, mit den Kindern,.. Aber ich bin verdammt froh, dass ich nicht zu der Generation, in der jeder bekam einen goldenen Stern in der Schule und die beiden Wände und Böden sind Matratze war in einem Irrenhaus
Es war nicht Sommer für ein Kind, das keine Schürfwunden/Abrieb auf Ellbogen und Knien hatt. (Alte Süd Schwedischen Sprichwort)
Beste Grüße Kjell
I only believe in things i can see / Ich glaube, nur in Dinge, die ich sehen kann.