Buongiorno! Gestern hatte sich ein guter Freund aus dem Norden zu einer Tour angesagt. Der kam so spät, dass sich die geplante Strecke rauf zum Croce Domini nicht mehr lohnte. Also musste eine Alternative her. Klein aber fein ... Wir sind also rauf nach Riva / Arco und dann die endgeile Strecke rauf zum Monte Velo und Ronzo Chienis. Mein Freund fährt eine SR500, deshalb wollte ich an sich die XBR nehmen. Aber die Ella steht so in der Garage, dass sie immer zuerst raus muss, bevor ich an die andere rankomme. Die ist nicht dumm! Oben auf dem Hochplateau haben wir erst mal pausiert, und ich hab mal nach dem Öl geschaut - und einen Riesenschreck bekommen! Unter Minimum! Das relativierte sich, als mein Freund das Hinterrad (auf'm Hauptständer) runterdrückte. Nach einiger Zeit war dann der Ölstand etwas über der unteren Markierung. Aber genervt hatte es mich, denn so eine längere Tour hatte ich noch nie mit ihr gemacht, und ich kenne sie (und ihren Ölverbrauch) noch nicht so gut.
Mein Plan, rauf zum Monte Bondone über ein ganz intimes winziges Sträßchen, wurde verworfen, weil mein Freund plötzlich Lust auf den Monte Baldo bekam. Kein Problem! Runter nach Mori und unterwegs an einer Tanke nach Öl gefragt. 16 Euro pro Liter! Dazu war ich dann zu geizig! Habs zwar später etwas bereut, weil ich nirgends sonst an Öl ran kam und schon etwas nervös war. Aber hier hab ich gutes Motorradöl 10/40, im 10-Liter-Gebinde für 4 Euro / Liter stehen. Liqui Moly, also sicher was ganz ordentliches. Mein Freund ist ein Gern-Hinterherfahrer, aber ich hab ihm gesagt, er solle vorbeiknattern, wenn die Straße es hergibt, die Ella aber nicht. Und so haben wir's gehalten. Die erste Strecke rauf zum Baldo - von Mori bis Brentonico ist sehr gut ausgebaut, steigt aber ordentlich. Da ist man mit 500 Kubik besser motorisiert. Aber danach war die kleine Ella in ihrem Element, und ich durfte wieder voraus fahren. Ich war erst vor drei oder vier Wochen diese Strecke gefahren, damals mit der XBR. Und ich stelle fest: Mit der Ella macht sie noch mehr Spaß! Leider ist das Wetter zwar schön (warm!), aber diesig. Und am einzigen Aussichtspunkt, wo man den See und das gegenüberliegende Ufer - sogar mein Dorf - normalerweise sehen kann, sah man gar nix!
Genau genommen wurden wir schon vor der Bocca etwas in unserem Vorwärtsdrang gebremst, als eine gewaltige Herde Kühe unseren Weg kreuzte. Bis wir uns entschlossen, die Knipse zu zücken, waren schon fast alle auf der anderen Straßenseite. Lustig: Ich hatte vor 50 Jahren mal ein Jahr in Amerika Kühe melken dürfen, hab also ein gewisses Verhältnis zu diesen Vierbeinern. Ähnlich ergeht es später meinem Freund.
Viel fotografiert haben wir ansonsten nicht. Aber die Landschaft war auch bei diesem Wetter sehr reizvoll, und man hätte durchaus ab und zu mal anhalten sollen. Das Sträßchen 'fließt' fast lieblich, friedlich durch die Landschaft, aber es gibt schon einige uneinsehbare Kurven, wo man hofft, dass kein Gegenverkehr kommt. Auf meiner letzten Tour kam genau am falschen Punkt eine Dose entgegen, und ich hab eine chreckbremsung hingelegt, bei der das Krad (Vorderrad) nach rechts wegkippte. Unangenehm! Zu fest zugelangt, un ddie XBR-Bremse taugt was. Aber ich hab sie noch auffangen können. Diesmal wars ein gewaltiger Trekker mit Heuwagen hinten dran. Ich hatte sogar gehupt - er aber nicht. Es war zum Glück nur ein Schreck! Die kleine Ella ist ja handlich! Ich fuhr inzwischen - immer das Öl im Hinterkopf - verhaltener und hab mir vorgenommen, in Caprino, dem einzigen größeren Ort auf der Strecke, Öl zu kaufen. Als wir an einer Schafherde vorbeikamen, hab ich erneut gehalten.
Und dabei erfuhr ich, dass der Vater meines Freundes Schäfer war! 3.000 Schafe hatte er gehabt. Mit fachmännischem Blick wurde diese Herde auf 'nur' etwa 300 geschätzt. Er freute sich natürlich, dass ich gehalten hatte. Für ihn wars ein Muss! Was ich aber nicht wissen konnte. In Caprino gabs eine Shell-Tanke, aber kein Motorradöl. Ich hätte auch anderes genommen, aber hier konnte man die Ella eben abstellen und das Öl gut kontrollieren. Und nach einem Weilchen war der Ölstand oberhalb der unteren Marke und die Welt wieder in Ordnung. Seit ich die Strecke über Lumini kenne (beim allerersten Mal war ich in ungewollt der Nähe von Garda gelandet) ist die Strecke schöner und kürzer. Abenteuerlich noch das nur für Anwohner erlaubte Sträßchen (Schranke, an der man mit'm Krad vorbeikommt) durch Castelletto. Leider viel zu eng zum anhalten, um zu fotografieren, denn da gibts Gegenverkehr, obwohl zum Teil nur 1,50 breit! Es war schon nach sieben, als wir in Cassone vorbeikamen, wo's die beste Pizza weit und breit gibt. Normalerweise ist montags dort Ruhetag, aber dies war der erste, an dem 'rund um die Uhr' bzw. an sieben Tagen geöffnet ist (Hauptsaison). Glück gehabt, denn ich hatte bereits ziemlichen Hunger. Und dann gings heimwärts - für mich. Rauf über Malcesine, Torbole, Riva, Limone. Dort trennten sich unsere Wege, denn Claus musste noch weiter bis Moniga, noch mal etwa 60 Kilometer. Er muss stramme 320 Kilometer oder mehr auf'm Tacho gehabt haben, als er zuhause ankam. Bei mir waren's etwas über 200. Die bisher längste Tour mit der Ella. Aber sicher nicht die letzte. Und jetzt gehe ich und spendiere ihr ein paar Streicheleinheiten. Mal nach der hinteren Bremse schauen. Vielleicht geht da was. Und Öl!
Du solltest regelmäßig immer an der gleichen Stelle den Ölstand kontrollieren. Und das nach längerer Standzeit. Dann weißt Du, ob die Ella braucht oder nicht.
Es hat keinen Zweck während eine Tour oder unter anderen Bedingungen zu prüfen. Eine andere Bodenneigung oder "mangelnde Rücklaufzeit" können die Anzeige extrem beeinflussen. Daher ist es fast sinnlos bei einer Rast nachzuschauen.
Meine Ella hat zwischen den Inspektionen noch nie Öl gebraucht. Ich schaue jetzt alle paar Monate. Da alles okay ist, kontrolliere ich auch bei 800 km Tour nicht - oder höchstens nach längerem Stand als "sehr grober Anhaltspunkt".
Danke Andreas! Genauso isses! Die kleinste Bodenneigung gibt bereits ein anderes Ergebnis. Und hier ist nix eben! Was mir noch auffällt: Jetzt, nach einer längeren Standzeit, sieht das Öl im Schauglas sauber aus. Unterwegs sieht es schmutzig aus. Vermutlich Schwebeteilchen, die sich dann absetzen, wenn sie Zeit dazu haben. Auf alle Fälle bin ich froh, dass der Ölverbrauch absolut überschaubar ist. Es waren nur zwei kleine Schlückchen, die ich nachgefüllt habe, und jetzt steht sie nahezu auf Oberkante Unterlippe! Der letzte Wechsel war vor 2.000 Kilometern. Mal sehen, ob ich sie morgen wieder ausführe. Da ist allerdings eine richtig stramme Tour geplant.
wenn das Öl "Oberkante Unterlippe" steht, solltest Du eigentlich 3000 km fahren können, ohne nachzuschauen ... Für eine ausgedehnte Tagestour sollte es also reichen. Morgens um 0 Uhr los und dann mit 5 Minuten Pausen alle 6 Stunden bis Mitternacht ...
Es wäre wichtig, dass Du dir "einen Standpunkt" aussuchst, an dem das Öl eine Zeit lang kontrolliert wird. Hauptständer auf Pflastertsin 47 ...
Zuviel Öl kann auch schaden!!! "Viel hilft viel", gilt hier nicht!!! Also nicht ertränken!
Keine Angst Andreas, ich werde sie nicht ertränken! Ich will lange Freude an der Kleinen haben. Aber sie muss hier richtig ran, da ist jeder Kilometer Arbeit für sie. Anders als z.B. in Hamburg, wo sie nur rollen muss. Und mit 48.000 auf der Uhr hab ich Respekt vor der Kleinen! Aber heute muss sie mal pausieren. Das wäre sonst ungerecht, der XBR gegenüber.
schöner Bericht und Fotos, noch schönere Motorräder . Die Gegend um den Gardasee ist ohnehin ein Traum, vielleicht etwas viele Touris, ergo Verkehr unmittelbar am See, aber das Hinterland ist bestimmt topp. (Neid, laß ab von meinen Fußnägeln! ) Viel Spaß damit und sicheres Heimkommen!
Von einer SR500 habe ich auch mal geträumt, die Farbkomposition von Deinem Kumpel wäre mein Favorit. Jetzt aber ist das Sternchen die Henne im Korb - und das soll so bleiben!
Moin Kuba! Ich finde die SR - inzwischen - ziemlich hässlich. Hab selbst mal drei gehabt. Dieser Bananenshape mit dem abfallenden Tank und der fetten ansteigenden Sitzbank - neee, da gefällt mir die Estrella doch viiiel besser!
Das Hinterland ist ein absoluter Traum! O.K. Direkt am See ist zuviel Verkehr! Da muss man früh los! Gestern waren wir - ich diesmal mit der XBR - über den Lago di Valvestino - Idrosee - Anfo rauf zum Passo Miniva. Etwas Schotter (und Schnee) oben. Endgeil! Feinste Sträßchen, kaum bzw. fast gar kein Verkehr. Bis auf ein paar depperte Holländer, die uns mit ihren Dosen auf dem Passsträßchen entgegenkamen. Letztes Jahr hatte ich dann hinter Irma leider eine falsche Abbiegung genommen. Plötzlich war ich auf einer Schnellstraße. So was passiert mir nur einmal! Diesmal den richtigen Abzweig gefunden, und es war eine hammergeile Strecke bis Nozza, wo's dann einen (bzw. zwei) Caffé Latte gab. Ich suche mir halt immer kleine bis kleinste Sträßchen. So auch gestern zum Schluss, als ich eine neue Strecke vom Idrosee rauf Richtung Capovalle ausprobieren wollte. Aber das war dann nix! Zuerst ein Sackgassenschild. Das hat uns noch nicht gebremst, aber als dann die Schranke kam mit dem Schild: Strada chiusa da sind wir dann umgedreht. Da hat mir meine geliebte Karte zuviel versprochen. Inzwischen finde ich diese Gegend hier (Lombardei / Trentino) noch reizvoller als die Dolomiten, die ich geliebt habe. Aber hier ist alles ruhiger, kaum Verkehr, keine Hektik und die Landschaft ist nicht ganz so spektakulär aber unbeschreiblich!
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Route Düsseldorf-Gardasee=978km,
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