Letztes Wochenende war ich wiedermal familienlos und nahm die schon seit längerem geplante Tour über die Deutsche Limesstraße von Miltenberg am Main bis Bad Schwalbach in Angriff. Nur zur Erklärung: Der obergermanisch-raetische Limes zog sich über eine Länge von 550 km vom Rhein bis zur Donau. Er war die Grenze zwischen dem Römischen Reich und den "wilden" germanischen Stämmen. Die Limesstraße führt über 700 km dem Limesverlauf folgend von Bad Hönning in Rheinland -Pfalz über Hessen, Baden-Württemberg bis nach Regensburg in Bayern. Sie soll eine, ich kopiere von der Homepage des "Vereins Deutsche Limestraße e.V.: "...eine Touristikroute für Autofahrer ... " sein. Ist sie aber nicht.
Ich fuhr am Samstag früh um 8:00 Uhr los. Bis Miltenberg ging alles planmäßig. Dann ging allerdings das Chaos los. In Miltenberg wies nichts auf die Limesstraße hin. Obwohl ich mich vorher informiert hatte (Internet und Co), war kein Schild zu finden. Nun gut, ich wußte, durch welche Orte die Limesstraße führt und folgte meinem analogem Navi (Motorradkarte). Und, oh Wunder, hier fand ich auch ein Schild in Wörth am Main. Ich folgte der Straße und fand mich auf einmal irgendwo in einer Sackgasse in der Wallachei wieder. Also wieder das "Navi" zu Rate gezogen und zum nächsten Ort gefahren, dann zum nächsten und so weiter. Zwischendurch, mehr verwirrend als wegweisend, ein paar Schilder, die mich darauf hinwiesen, daß ich die Limesstraße mal wieder gefunden hatte, um sie gleich wieder zu verlieren. Dennoch schaffte ich es, den Nachbau eines steinernen Wachturms in Limeshain zu finden. Ich gönnte mir einen kleinen Spaziergang durch den Wald zum Turm. Dann ging es weiter, bis ich in Florstadt auf die B275 stieß. Mein Versuch, der Limesstraße zu folgen, dauerte bereits knapp drei Stunden, ich hatte ca. 130 km seit Miltenberg hinter mir und die ungefähr gleiche Länge noch vor mir. Entnervt gab ich auf und nahm die Bundestraße Richtung Bad Schwalbach. Unterwegs wußte ich in Idstein noch einen Römischen Wachturm, den ich mir auch noch gern ansehen wollte. Dort brauchte ich dann auch "nur" eine halbe Stunde, um den Turm zu finden. Also gut, jetzt noch Endspurt, der 25 km dauern sollte. Wenn, ja wenn nicht die Bundesstraße gesperrt ist und man einer Umleitung folgen muß. und da der Brösel auch noch Abkürzungen nehmen muss, wurde die doppelte Strecke daraus. ABER: Alle Straßen im Taunus, auf denen ich gefahren bin, haben mich für diesen Umweg entschädigt.
Fazit 1: Vielleicht sollte ich mir doch ein digitales Navi anschaffen Fazit 2: Es gibt viele wunderschöne Orte und Landschaften und das Sternchen ermöglicht es mir, sie in Ruhe zu genießen.
So sieht es aus, wenn man morgens gegen 9 Uhr am Main langfährt. Juhu, das erste Schild! Der Nachbau eines Wachturms in Limeshain Der Wachturm (Nachbau) in Idstein.
So, genug rhabarbert, Euer Brsel
________________________________________________ Über Geschmack lässt sich nicht streiten, nur über die Lautstärke, mit der er vertreten wird!
Danke, Brösel! Ich stelle mir auch gelegentlich diese Frage, Navi oder nicht. Bisher bleibe ich meinem Leder-Navi treu. Vor- und Nachteile geben sich nicht viel, meiner Meinung nach. In großen, fremden Städten sind sie Klasse. Ansonsten verleiten sie leicht zur Verblödung. Frag mal einen Navi-Piloten, welche Strecke er gefahren ist. Durch welche Orte ... Vermutlich hätte ein Navi dir auch nicht weiter geholfen, dem Verlauf der Limes-Straße zu folgen.
Ich hatte mal bei einem Treffen in Hildburghausen / Thüringen eine Navi-Pilotin nach der Strecke rauf nach Norden gefragt. Sie kam aus HB, ich wollte nach HH. Alles Autobahn, meinte sie. Die hatte mehr als 100 Kilometer Landstraße offensichtlich gar nicht wahrgenommen. Grüße Soulie
Danke für deinen Bericht Brösel. Streckenweise bin ich im Odenwald auch schon per Estrella die Limesstraße gefahren. Ob du mit Navi glücklicher gefahren wärst, ist eine interessante Fragestellung. Die Navi Freuden bringen auch Navi Leiden mit sich, denn sie machen nicht immer was man will. Routenplanung am PC vorab hilft mir immer den Überblick zu behalten und daraus nehme ich die markanten Punkte analog.
Selbstverfreilich schaue ich mir die Strecke vorher an, allein schon, um Irrtümer des Navis zu ignorieren. Aber im Nachhinein hätte mir das Navi vielleicht geholfen, die Sucherei zu vermeiden, die durch die Nichtausschilderung entstanden ist.
Interessantes Detail: Wenn man im Navi die kürzeste Strecke fordert und die Autobahnen rausnimmt, wird man über Strecken geführt, die man so sonst nicht unter die Räder bekommt. So geschehen zum 40. Geburtstag meiner Schwester: Strecke über Autobahn 80 km = öde. Kurze Strecke 65 km = länger, aber schöner.
Schönen Tag noch wünscht Euch Brösel
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schöne Idee, der Limesstr. zu folgen. Und offenbar auch eine optisch sehr ansprechende, den Bildern nach zu urteilen. Wird für die Saison 2015 vorgemerkt...
Das mit dem Navi ist so lala: gerade dieses Jahr habe ich ein Smartphone gekauft, extra mit GPS, um es zur Orientierung zu nutzen. Kurzerhand auch an der Kawa befestigt und mit Strom ausgestattet (via USB). Als Sofware benutze ich eine freie für Android (MapFactor). Ergebnis:
- man verblödet teilweise, weil man sich gerade auf den langen Strecken nicht mehr um die Detail-Orientierung kümmert, sondern nur noch das "große" (Zwischen-)Ziel im Bewußtsein hat, und so tatsächlich nicht realisiert, über welche C. D. E. F.s... man von A. nach B. gefahren ist.
+ Auf der anderen Seite kann man eher das Fahren selbst genießen, gerade auf den ganz kleinen Straßen, weil man sich nicht darum kümmern muss, ob man noch in die gewünschte Richtung, auf das (Zwischen-)Ziel zu fährt, sondern einfach den Anweisungen folgt.
- die Karten sind frei, d.h. gelegentlich - etwa 1-2 Mal pro 100 km - ungenau bzw. nicht aktuell (z.B. Verbotsschilder oder Einbahnstraßen nicht eingetragen), in ganz seltenen Fällen bisher nur einmal richtig falsch (schickte mich auf einen unbefestigten Feldweg). Ob das mit einer kostenpflichtigen Version so viel besser ist, dass die Investition lohnen würde, weiß ich nicht - muss wahrscheinlich jeder für sich abwägen.
+ gerade bei längeren Touren in die "Ferne" braucht man nicht so viel Kartenmaterial (wenn man die kleinen Str. fahren will) und hat auch bei Planänderungen immer eine Karte vorliegen.
- die Handy-Lösung ist recht energieintensiv, zumindest bei meinem Modell. Während der Navigation ist das GPS und der Bildschirm permanent an, dazu das Telefon-Signal und natürlich der Prozessor. In der Summe scheint das so viel zu sein, dass das Handy zwar keine Batterie verbraucht, aber diese auch nicht durch den beim Fahren zugeführten Strom geladen wird. Sprich: Ist das Handy fast leer, wenn man losfährt, kann es einem passieren, dass während der Pausen, wenn das Handy abgestöpselt ist, der Saft und folglich das Handy ausgeht. Das ist mir nämlich bei dem diesjährigen Treffen passiert! Durch unglückliche, vor allem nasse Umstände war ich etwas spät dran, kam knapp 10 min nach der Abfahrt am Treffpunkt an und konnte nicht anrufen... So was ist echt blöd.
Unterm Strich finde ich ein Navi praktisch, würde es empfehlen (wenn jemand aber schon ein Handy mit GPS hat, tut es dieses auch, man muss dann keine weiteren Hunderte ausgeben, um gesagt zu bekommen, wo es lang geht...)
In diesem Zusammenhang empfehle ich wärmstens den Besuch des Kastell Saalburg bei Bad Homburg vor der Höhe sowie dann die Auffahrt zum Feldberg - ein wahrer Sehnsuchtsort für alle Biker im Rhein-Main-Gebiet. Wer gerne "grüßt" kann während der Saison praktisch einhändig hoch fahren! ;-)
Bei dieser Gelegenheit sollte auch unbedingt das Horex Museum besucht werden - klein aber fein,..