Gestern sind wir von einer zweiwöchigen Tour nach Italien zurückgekommen! Beteiligte waren die Thruxton von meinem Herzblatt Bakky und...meine Elli ! Die Kleine hat bewiesen, daß man auch mit 17PS mehr oder weiniger entspannt und locker über die Alpen kommt.
Begonnen hatte alles mit ein paar Fotos meiner Eltern, die Anfang der 50er Jahre mit Papas Zündapp DBK250 (mit Handschaltung und 9PS) von Gummersbach über die Schweizer Alpen nach Süd-Frankreich fuhren. Als wir uns diese Bilder anschauten, wuchs in mir der Wunsch, eine ähnliche Tour mit der Elli Richtung Italien zu machen. Allerdings ohne Sozia, ohne Zelt, ohne Kochgeschirr und einiges mehr, das Papas Motorrad zu tragen hatte
Am 03.07.16 war es soweit: Morgens gegen 08:00 Uhr ging´s erstmal bei recht frischen Temperaturen über die A61 von Köln aus nach Bingen Dorsheim - es musste Strecke gemacht werden! Auf einer fast leeren Autobahn (wie zu Papas Zeiten!) kamen wir schnell voran, ab Dorsheim über Landstrasse Richtung Bad Kreuznach, dann auf Neustadt a.d.Weinstraße. Weiter führte uns der Weg nach Landau und im deutsch-französichem Grenzgebiet wechselten wir kurz auf die Autoroute de Cigognes in Frankreich. Bei Iffezheim wurde über den Rhein gesetzt, um in Richtung Schwarzwald zu fahren.
Eigentlich war als Etappenziel der Mummelsee an der Schwarzwaldhochstrasse angepeilt, aber da war so ein Auftrieb, das wir zügig weiterfuhren. Letztendlich beendeten wir den ersten Tag der Tag in Spaichingen im Gasthaus "Zu den sieben Winden", wo wir bei leckerem Hirsch-Bier und Cevapcici den Abend ausklingen ließen.
Am nächsten Morgen ging es erstmal am Bodensee vorbei - bei strahlendem Sonnenschein! Leider auch mit recht viel Verkehr! Erst hinter dem Bodensee wurde es wieder etwas ruhiger und die Elli bereitete sich auf die österreichischen und italienischen Pässe vor: Hochtannbergpass, Flexenpass, Arlbergpass und letztendlich Reschenpass.
Bei jeder Pause wurde die Elli ungläubig von den BMW-Tourenfahrern beäugt:"Mit der Kommst du über die Pässe???" "Na klar doch - mit Geduld und Zeit ist das überhaupt kein Problem :-)!
Im Vinschgau wurden die Temperaturen allmählich mediterran und in Schlanders wurde das Nachtlager aufgeschlagen im Landhotel Anna. Am nächsten Morgen war der Gardasee, unser erstes Urlaubsziel, nicht mehr weit entfernt: über Meran und Bozen ging es in südliche Richtung. Aber kurz vor dem Ziel, in Arco -25 km von Limone sul Garda entfernt - sprang die Elli an einer Baustellenampel nicht mehr an . Ich sah schon alle Felle davonschwimmen, die Elli wurde von der Strasse in den Schatten geschoben. N`Bakky kümmerte sich liebevoll um die Patientin und das Ergebnis war: eine komplett runtergebrannte Zündkerze! Tja, hätte ich vor der Abfahrt besser mal gecheckt und noch besser wäre es gewesen, wenn ich eine Ersatzzündkerze mitgenommen hätte
Aber mit Hilfe meiner Nagelfeile wurde die Zündkerze provisorisch hergerichtet und die letzten Kilometer zockelte ich langsam und vorsichtig Richtung Limone. Statt die Aussicht auf den Gardasee zu genießen, horchte ich die ganze Zeit angestrengt auf den Sound der Elli, um bei der kleinsten Unregelmäßigkeit anhalten zu können.
Wir kamen aber ohne weiteren Zwischenfälle am Hotel Limone an (wir kennen dieses Haus und können es nur wärmstens empfehlen!!!) und fuhren direkt zu der Werkstatt, die direkt nebem dem Hotel liegt. Und da wurde nach einiger Sucherei eine Zündkerze gefunden, die perfekt passte!
Jetzt konnte der Urlaub beginnen und wir genoßen den Abend bei sommerlichen Temperaturen auf der Terasse des Hotels bei Hugos und Aperol Spritz. Die Elli und die Thruxton durften sich jetzt auch ausruhen - beide hatten sich, jede auf ihre Art, toll geschlagen!!!
Dank Cadfael kann ich jetzt verkünden, daß dieser Beitrag von mir ist ( hatte Passwort vergessen, alte Mailadresse hinterlegt bla bla bla - habe mich aus Verzweiflung neu angemeldet, aber jetzt ist alles wieder beim alten
Wir waren also gesund und munter am Gardasee angekommen und es war heiiiiiiiissssss An ausgiebige Touren entlang des Sees war bei 30 Grad plus nicht zu denken und im italienischen Stil (kurze Hose und T-Shirt) setz ich mich nicht aufs Mopped! Die ersten Tage belagerten wir den Pool und machten einen auf Dolce fa niente.
Trotzdem gab´s eine kleine Tour zu den Dörfern von Tremosine über die Strada della Fora - IRRE TOLL, BELLA, FANTASTICA; STUPENDE, MERVIGLIOSA! Auf dieser Straße können zwei Autos nicht aneinender vorbeigefahren, tolle Kurven, überhängende Felsen, ein Wasserfall, eine Schlucht und dann - man fährt unter einer kleinen Steinbrücke durch, die zwischen die Schluchtwände gebaut wurde und eine knappe Minute später fährt man über diese Brücke!
Eine große Tour mit knapp 160 Kilometern konnte doch noch realisiert werden zum Stausee von Valvestino, dem Lago d´Idro und zum Lago di Ledro. Nachdem wir in Gargangno Richtung Valvestino abfuhren und uns über viele Serpentinen immer weiter nach oben schraubten, wurden die Temperaturen zum Glück erträglicher. Auf dem Weg vom Stausee zum Lago d´Idro hatte ich den Eindruck, daß bim Bau dieser Strasse die geraden Stücke gerade alle waren und es nur noch Kurven gab Elli hat sie alle gemeistert!
Am Lago di Ledro wurde Pause gemacht und da gab´s lecker Hirschgulasch mit Spinatknödeln - ein leichtes Sommermenü !
Nach acht Tagen Gardasee ging´s zum zweiten Teil des Urlaubs - extrem Sonnenbading in Lido di Jesolo! Man könnte von Limone nach Jesolo ganz einfach und simpel über die Autobahn fahren, aber nein: der Thruxton-Besitzer hatte eine Strecke gewählt, die mich und meine Elli an die Grenze der Belastbarkeit brachte
Och neeee, warum haste nix gesagt? Wir wohnen am Ende der Schluchtstraße (Forra) und hätten uns über euren Besuch gefreut. Diese endgeile Strecke muss bzw. darf ich jeden Morgen runter - und gegen mittag wieder rauf, wenns Nordwind gibt und ich surfen kann. Ich liebe diese Strecke! Aber nicht den z.T vie zu schnellen Gegenverkehr der Dosentreiber. Vor vier Tagen hat ein bergabfahrender PKW einen Moppedfahrer in dem Minitunnel an die Wand gedrückt.
Weiter erzählen!
Ach ja - ich hab die Tour Hamburg - Tremosine auch zweimal mit der Ella gemacht. Einmal per Anhänger und einmal im Autoreisezug. Deshalb Respekt! Und dein Bakky muss wohl recht geduldig sein.
3. Teil "Serpentinen, Serpentinen, Serpentinen und....Höhenangst"
Ich hatte ja erwähnt, daß meine Elli und ich an den Rand der Belastbarkeit gebracht wurden. Es gibt natürlich die Möglichkeit vom Gardasee locker und entspannt über die Autobahn nach Lido di Jesolo zu fahren. Es gibt aber eine Alternative: über eine kurvenreiche, schmale Strasse mit massig viel Serpentinen, die immer schön an einer steil abfallenden Schlucht entlang führt. Na, nun ratet mal, welche Strecke ausgewählt wurde
Von Limone aus ging´s erstmal relativ locker Richtung Rovereto, aber hinter diesem Ort ging´s hoch in die Berge und ja - ich leide unter Höhenangst!!! Es ging über die SP46 nach Schio, sieht bei Google Maps recht entspannt aus, aber nicht mit der eben erwähnten Phobie. Darüberhinaus begannen die ersten Regentropfen zu fallen und es wurden minütlich mehr. Nach vielen durchlittenen Linkskurven (immer schön rechts fahren, da wo es steil bergab geht!) und immer stärker werdenden Regen, verweigerte ich komplett. An einem kleinen verfallenen Holzhaus fuhr ich rechts ran und stieg ab. Genau im richtigen Moment, denn wie wir später feststellte, war dies für viele Kilometer die letzte Möglichkeit, sich unterzustellen. Und dann ging es richtig los: Blitz, Donner und es schüttete wie aus Kübeln. innerhalb von wenigen Minuten verwandelte sich die Straße in einen Bach und wir mussten uns unter eine Bushaltestelle flüchten, um noch einen trockenen Faden zu behalten.
Ich gebe es zu: ich war am Ende und nur noch am Heulen ich sah uns schon für den Rest des Tages unter dieser Bushaltestelle sitzen! Zum Glück ließ der Regen nach einer dreiviertel Stunde nach. Dann kamen die Wolken! Es dauerte nur Sekunden, da war alles um uns herum in dicken Nebel gehüllt und die Straße war fast nicht mehr zu sehen . Das trug nicht wirklich zur Verbesserung meiner Laune hinzu. Aber so schnell wie die Wolken und der Nebel gekommen waren, so schnell verschwanden sie wieder. Die Sonne kam raus und nach einer weiteren halben Stunde waren die Straße, meine Tränen und die Moppeds so weit getrocknet, daß wir weiterfahren konnten.
Der Rest der Strecke führte durch einen dichten Wald, so daß ich die Schlucht nicht mehr sah..und was ich nicht sehe, ist nicht da ! Serpentine heißt auf Italienisch Tornante und von denen durchfuhren wir 14 Stück, immer schön bergab, bis uns die Ebene von Schio empfing. Und von da ab stiegen die Temperaturen minütlich!
Bis Lido di Jesolo stieg das Quecksilber bis auf 33 Grad und es fegte ein heißer Seitenwind, die Elli musste sehr kämpfen, um in diesem Backofen nicht noch umgeworfen zu werden.
Nachmittags kamen wir endlich am Lido an - und danach waren fünf Tage Sonne, Strand und Meer angesagt! Und Aperol Spritz
Beim nächsten Trip zum Gardasee kommen wir gerne auf einen Drink vorbei Der Thruxton-Fahrer hat aber schon angedeutet, daß er erst dann wieder mit mir Richtung Italien fährt, wenn ich mehr PS unter dem Hintern habe Phhhhhh.....
Es gibt in Limone ja zwei Tankstellen, eine ziemlich direkt vor dem Ortsausgang Richtung Gargagno und eine etwas früher, neben dem Hotel Limone. Und da wir dort acht Tage genächtigt haben, stand die KLeine ziemlich häufig da .
Tja, Flöckchen, das ist mit Abstand die geilste Strecke, die ich kenne. Zumindest bis rauf zum Pian delle Fugazze. Aber dafür braucht man tatsächlich mehr PS. Die anschließenden bergab-Serpentinen mag ich weniger, und mich fasziniert das Panorama. Schluchtig fand ich die Strecke überhaupt nicht. So sind wir halt alle unterschiedlich ...