so, meine "ella" läuft wieder. derzeit ist zwar noch einfahren angesagt (lt. werkstatt ca. 500 km max. mit 2/3 der max. drehzahl) aber das motörchen läuft schon wesentlich runder und spritziger als vorher. die mögliche höchstgeschwindigkeit wird sie wohl erst nach dem einfahren erreichen, weil ich es derzeit noch tunlichst vermeide, das motörchen zu jagen, also nur im pensionistentempo um die ecken cruise. trotzdem macht's spass und ich kann so die zeit bis april-mai überbrücken, in der meine italienische diva ihren winterschlaf hält. leider ist noch ein großteil der straßen salznaß, in den bergen (über 1000 m) findet sich teilweise noch leichter schneematsch auf der mittelspur der straße. also verbrauche ich unmengen von konservierungswachs, die die "ella" zwar aussehen lassen, wie nach einer valeline-orgie, aber zumindest den rostfraß eindämmen soll. die aussichten fürs we sind auch nicht schlecht, also freue ich mich auf eine gepflegte runde...
na, das klingt ja sehr gut. Vielleicht erleichtern Dir die besch... Straßenverhältnisse sogar ein wenig die auferlegte Zurückhaltung während der “500-km-max.-mit-2/3-der-max.-drehzahl“-Diät und mit der Frühlingssonne ist die Verdauung der Estrella dann auch wieder fit für die deftigen (Gas)Portionen.
huch dann bin ich ja schon vieel zu schnell unterwegs, denn 80 war bis jetzt die höchstgeschwindigkeit. sollte ja eigentlich nur 65 fahren naja, sie wirds mir hoffentlich nicht übel nehmen... wer nicht lebt, stört nicht.
es gibt ja unterschiedliche Spezialisten-Meinungen zum Thema “neuen Motor einfahren” und fast jede klingt auf ihre Weise auch plausibel. Die unter folgendem Link beschriebene Methode ist, für mich zumindest, jedoch die bisher beeindruckendste.
Sie beschreibt (für jeden leicht verständlich) nicht nur, wie man einen neuen Motor “optimal einfährt”, sondern nebenbei auch noch eine “Leistungssteigerung erfährt”. Letzteres dürfte wohl besonders interessant für Dich sein.
naja, eine leistungssteigerung von 9 ps werde ich wohl nicht herbringen... - trotzdem habe ich, ohne es zu wissen, schon einige dinge richtig gemacht. ich war dazu am wochenende auf kleinen nebenstrecken unterwegs, die teilweise bergauf-bergab gehen, also auch die motorbrems-geschichte wurde ausgeführt.
die ella hat am samstag nachmittag schon ihren ersten sturz (auf schnee) überstanden - und ich bin um eine erfahrung reicher geworden - aber langsam, erst mal alles der reihe nach:
im angrenzenden schweizer rheintal gibt es eine sehr schöne, kurvenreiche strecke von altstätten richtung st. anton. "...St. Anton bietet einen wunderbaren Rundblick, eine beliebte Hochzeitskapelle, eine Bäckerei und das Hotel Rössli, wo tagsüber viele Cars und Töff-Freaks einkehren und Velofahrer vorbei trainieren..." (zitat aus einer schweizer wanderseite)
aber bis ich dahin kam, musste ich erst einige kilometer auf einer leicht ansteigenden strecke durch die osthänge des schweizer-rheintals hinauf und dann eine kurze strecke durch den wald. da die strasse meist für max. 1 1/2 autobreiten ausgebaut ist, ist sie für die estrella wunderbar geeignet. durchschnittlich wird mit max. 40 - 60 km/h gefahren, da reicht die leistung absolut aus. kurz vor der waldstrecke kam mir ein supersportler (r1?) mit sozia entgegen, der mir signalisierte, ich solle langsam fahren. ich dachte mir noch, naja, ich weiss schon, dass es im wald manchmal noch schnee haben kann - aber das, was mich nach 2 weiteren kurven erwartete, übertraf sogar meine schlimmsten befürchtungen. auf einem stück von mind. 150 m (zumindest so weit ich das absehen konnte) war die straße in der vollen breite mit festgefahrenem, teilweise eisig glänzendem schnee bedeckt, links und rechts gesäumt von halbmeterhohen schneehügeln. einzelne splitreste kündeten von vergeblichen versuchen der strassenmeisterei, die strecke sicher zu machen. was für autofahrer noch halbwegs locker zu bewältigen war, musste für motorradfahrer der horror sein... naja, wenn es der r1-fahrer geschafft hat, würde ich das auch schaffen, also - augen zu und durch. die ersten 50 m waren geschafft - und dann auf einmal merkte ich, wie die maschine unter mir wegrutschte, ich konnte einen harten fall gerade noch mit meinem körper abfangen und legte sie sanft auf die seite. naja. das aufstellen würde wohl nicht ganz einfach werden auf dem rutschigen untergrund- trotz des fliegengewichtes. ich klappte erst mal den seitenständer aus, zum glück lag die maschine auf der rechten seite. dann rüber nach rechts und mit "trick 17" aufstellen und langsam anheben. alles klappte wie am schnürchen. na also - sag noch einmal einer was von "hilflosen frauenzimmern". nach getaner arbeit und verschnaufpause war ich richtig stolz auf mich. in der zwischenzeit war auch ein autofahrer stehen geblieben, der mich nach meinem befinden fragte - und ich sagte, dass ich und maschine o.k. seien. kurz darauf kam von oben ein motorradler auf einer honda cb500, der mit schreck die vor ihm liegende strecke begutachtete. ich ging zu ihm hin, um ihm zu sagen, er solle ja vorsichtig sein, weil ich vor kurzem schon gelegen bin... na gut - ich stieg also auch wieder auf, diesmal beide füsse am boden schleifen lassend und schaffte dann doch recht gut den rest der schneepiste. danach lief alles wieder bestens. unmengen von rollsplit auf der strasse konnten mich nun auch nicht mehr aus der ruhe bringen. in der sonne war die straße schon gut abgetrocknet, aber da solche seitenstraßen nicht gesalzen werden, rechnete ich damit in schattigen waldstücken nochmal eine schneefahrbahn vorzufinden. mancherorts lag noch matsch, der aber leicht zu bewältigen war. meist war es nur nass, mit einem streifen schnee auf der ideallinie, halt die spur, die autofahrer normalerweise zwischen die reifen nehmen...
da ich den streckenverlauf und das netz von kleinen und kleinsten sträßchen im appenzell recht gut kenne, versuchte ich ähnliche strecken mit längeren waldpassagen nach möglichkeit zu meiden - was mir auch gut gelang. zum schluß - wieder in altstätten angelangt, konnte ich nicht umhin, auch noch einen abstecher auf den "stoss" zu machen - meine sommerabend-hausstrecke mit der duc. diese gut ausgebaute, breite straße führt auf ca. 900 m mit einem traumhaften blick über das ganze rheintal - sofern es nicht, so wie an diesem tag - ziemlich dunstig ist, was eine gute fernsicht bis auf die berge des silvretta-massivs verhinderte. die strecke aufwärts fährt sich mit den 20-estrella-ps relativ zäh, ausserdem konnte ich nicht voll ausbeschleunigen, wegen meinem derzeitigen einfahr-handicap. abwärts machte es dann richtig geil spaß, das maschinchen voll laufen zu lassen, auf den inzwischen gut abgetrockneten kurven in schräglage, bis die rasten kratzen und einige verblüffte autofahrer einfach rechts liegen lassen. kaum einer traut dem maschinchen wohl irgendwelche "raserqualitäten" zu, weil sie so klein, altmodisch und zierlich ist. ich ausserdem - seit kurzem mit 70er-jahre jethelm und fliegerbrille ausgerüstet, mache in meiner dicken wintermontur wohl auch eher den optischen eindruck eines rüstigen pensionisten und nicht einer hemmungslosen kurvenfeilerin alles in allem hat's spaß gemacht, auch der unfreiwillige ausritt auf schneepiste ist im nachhinein eher als harmlos zu werten - zumal auch keine teile schaden genommen haben - sogar der exponierte auspuff blieb heil und schmolz nur eine kuhle in die festgefahrene, 4 cm dicke schneeschicht. demnächst steht mal eine größere putzorgie auf dem programm - die ella schaut aus - ich mag gar nicht hinschauen. die schützende wachsschicht verbindet sich mit dem salz und dreck zu einer grausligen schmiere, die nur unter einsatz von literweise motorradreiniger, dampfstrahler und wd40 wieder runterzukriegen ist. aber vorerst bleibt die "patina" noch oben - zumindest solange, bis die temperaturen stabil über 15 grad liegen, eine putzorgie nicht in eine klamme-finger-partie ausartet und endlich mal das ganze salz von den straßen gewaschen ist. bis dahin ist die kleine halt noch eine dreckella.
@ andy: danke für's einfügen der geschichte (und editieren meiner notorischen kleinschreiberei) die geschichten von theo sind auch ganz spannend. vielleicht sollten wir mal ein büchlein rund um die estrella rausgeben... so in der art wie melissa piersons "über die leidenschaft, ein motorrad zu fahren" - aber auf die estrella bezogen. denkbar wären reiseberichte, fotos, schraubertipps - vielleicht auch die einen oder anderen abschweifungen zu anderen, ähnlichen motorrädern oder vorbildern der estrella...
hab einfach mal laut nachgedacht... gruss virginia wer nicht lebt, stört nicht.
eigentlich eine schöne Idee, aber über eine Verkaufszahl von 100 bis 200 Stück käme das Buch wohl leider nicht hinaus. Und ob sich mehr Schreiber finden würden? Das Angebot die Estrella-Geschichten zumindest im Internet zu veröffentlichen gibt's ja schon länger.
Abgesehen davon, wäre es ein riesiger Arbeitsaufwand. Und die Bilder müssen für den Druck auch eine gute Qualität haben. Da wird mit 300dpi gearbeitet - für den Computer reichen 72dpi.
Ich hoffe, dass ich auch mal wieder die Zeit finde an meinen Englandtouren weiter zu schreiben.
Ach ja; "Andy" ist hier im Forum ein anderer. Bei "Andreas" gibt's weniger Verwechslungsgefahr. Du kannst mich aber auch "Lump" nennen. So werde ich zumindest in einem anderen Youngtimer-Forum tituliert.
Hallo Virgina Ich kann Andreas nur recht geben ich meine soviel Estrella geschichten kann man nicht zusammen bekommen um ein Buch auszufüllen und von den Kosten will ich erst garnicht zu reden sorry aber man sieht ja auch hier das immer die selben einen Beitrag abgeben oder aüßern, und das meine ich zu jeden Teama.
Gruss Misselli das Alter schützt vor Torheit nicht
wieviel Arbeit sich Cadfael macht um aus meinen Rohmanuskripten und Fotos fertig bebilderte Geschichten zu machen, dann freue ich mich immer auf die nächste Folge der "Kurzgeschichten". Falls ich zwischendurch nicht die Lust am Schreiben verliere, könnten aus meinen alten Tourbüchern bestimmt hundert Seiten zusammenkommen. Ein richtiges Buch werde ich nicht daraus machen können, aber PC-Ausdrucke mit Ringbindung eignen sich doch gut für die alten Erlebnisse. Zusammen mit den übrigen Geschichten kommt da schon einiges für lange Winterabende zusammen.
Dieses Wochenende hat doch tatsächlich der Frühling bei uns Einzug gehalten. Wurde auch langsam Zeit, denn gemessen an den letzten Jahren, liess sich die warme Jahreszeit bis zum Beginn der Sommerzeit doch extrem lange bitten. Kurz davor hatte es noch ausgiebig geregnet, sodaß nun hoffentlich auch das letzte Streusalz von den Straßen gespült war. Bestes Estrellawetter! Ich wollte es wagen, und meinen bisherigen 50-km-Touren mal eine weitere Ausfahrt hinzufügen. Eine beliebte Nachmittagstourenstrecke führt von Feldkirch über das Große Walsertal hinauf auf die Faschina, wo der Gasthof "Sonnenkopf" http://www.sonnenkopf.at/index_1.htm zu einem netten Kaffee einlädt. Weil meine Zeit knapp - und die Rundreise erst im ersten Drittel war, wollte ich den "Sonnenkopf" links liegen lassen, aber beim nächsten Mal...
Aber ich greife vor. Erst mal ging's durch das leicht ansteigende Großwalsertal über Schlins, Röns, St. Gerold, Sonntag. Eine kleine, beschauliche Bergstraße, die sich sanft durch die Landschaft schwingt und weder an Maschine noch an MaschinistIn besondere Anforderungen stellt. Auch die schattigen Stellen waren inzwischen schneefrei, auch wenn noch stellenweise ganze Bäche von Schmelzwasser in die Kurven flossen. Nichts für Sauberkeitsfanatiker und Ausschließlich-Schönwetterfahrer. Die Ella war in kürzester Zeit eingesaut, als hätte es die Putzorgie am Vorabend gar nie gegeben. Relativ entspannt und doch zügig liesen sich die Kurven nehmen, und es fiel kaum auf, dass die Maschine mit nur 20 zahmen Pferdchen bestückt ist. Der Anstieg Richtung Faschina und Faschinapass war da jedoch von einem ganz anderen Kaliber. Kurven wollten mit viel Schwung genommen werden, runterschalten möglichst vor der Kurve dringend empfohlen und dann möglichst ohne zu bremsen durch, um nicht auf der darauffolgenden Steigung elendiglich zu verhungern. Trotzdem passierte es mir immer wieder, dass ich das Gefühl hatte, grausamst untermotorisiert zu sein. Dafür liesen sich die engen Kehren spielerisch nehmen und die Kurvengeschwindigkeit war wohl höher als die manches Supersportlers, nur mit der nachfolgenden Beschleunigung wollte es nicht so richtig klappen. Die Estrella ist eindeutig KEIN Motorrad für längere und steilere Bergauffahrten. Am Faschinapass angelangt hielt ich Ausschau nach anderen Motorradfahrern - aber die Saison war wohl noch zu früh, und ich gehörte zu den ersten und einzigen "Verrückten" die sich schon in diese Höhe vorwagten. Teilweise lag noch Schnee auf der Straße, die jedoch gut befahrbar und stellenweise schon aufgetrocknet war - und ausschließlich Schifahrer aller Altersstufen bevölkerten die tief verschneiten Hänge. In der Galerie, die nach Damüls hinunter führt war es immer noch eisig kalt, teilweise hatte es Schnee hereingedrückt und die halbe Fahrbahnbreite war zu. Nicht auszudenken, wenn nicht diese Lawinenverbauung wäre. Dann wäre die Straße nach Damüls wahrscheinlich noch bis Mai oder Juni unpassierbar. Die Auffahrt Richtung Furka-Joch über Damüls ließ ich darum unbeachtet, weil der Furka nicht schneegeräumt wird und darum frühestens Anfang Juni öffnet. Die Abfahrt Richtung Au/Bregenzerwald war dann ein wahrer Genuß. Kaum Verkehr, und eine freie, in sonnigen Passagen durchwegs trockene Straße. Abwärts war vom 20-PS-Handikap nichts zu spüren und ich konnte die "Ella" laufen lassen wie eine Große. Das Leichgewicht ließ sich richtig übermütig in die Kurven pfeffern - nur die links und rechts aufsetzenden Fußrasten setzen dem Übermut leider allzu früh ein Ende. Die Heimfahrt über den Bregenzerwald war dann eher lästige Routine, weil die gleiche Strecke nun auch von den heimkehrenden Schifahrern stark frequentiert wurde. Trotzdem wagte ich hin und wieder ein lebensverneinendes Überholmanöver, das mich bei einer leistungsstärkeren Maschine nur einen leichten Zupfer am Gas gekostet hätte. Aber ich vertraute auf die Wendigkeit und schmale Baubreite der Maschine.
Am nächsten Tag wollte ich es nocheinmal wissen, und ich nahm die Strecke Richtung "Schwägalp" unter die Räder. Die Schwägalp ist ein nahegelegener Alpenpass im angrenzenden Schweizer Appenzell. Die Strecke kann entweder über Altstätten und den "Stoß" angefahren werden, oder über die Strecke "Wildhaus". Ich fuhr von Gams durch die enge Klamm Richtung Wildhaus. Die Anfahrt über den Osthang des Schweizer Rheintals ist mit der kleinen Estrella nur unter vollem Leistungseinsatz und viel Schaltarbeit zu bewältigen. Oberstes Motto "Nie, niemals den Schwung verlieren". Bremsmanöver aufwärts leistete ich mir nur, wenn es wegen Näße auf der Straße absolut notwendig war, ansonsten ließ ich das Gas einfach stehen und bretterte über die mir wohlvertraute Straße meiner Hausstrecke. Zart besaitete Seelen werden jetzt empört aufschreien "Eine Estrella ist doch keine Rennmaschine". Nein, ist sie nicht, trotzdem macht es einen Heidenspaß, das kleine Maschinchen zu jagen. Die von meinem Mechaniker empfohlene Einfahrphase hatte ich ja zum Glück hinter mir - und ich denke, nun hat sie wirklich die volle Leistung. Ich freue mich schon auf den Tag, an dem ich im engen Gekurve durch die Schlucht Richtung Wildhaus weitaus größeren Motorräden Paroli bieten kann. Beschauliches Dahingleiten und "Blümchenpflücken" ist nicht mein Ding. Auch auf der Estrella nicht. Nein, niemals. Ich bin einfach noch zu wenig alt und "weise" um mir eine Cruiserfahrweise anzugewöhnen. Wenn, dann will ich das Material ausreizen. Was bei meiner fast 100-Ps-Ducati an lebensverachtenden Leichtsinn grenzt - und eigentlich gefahrlos nur noch auf der Rennstrecke umzusetzen ist, kann bei der Estrella richtig Spaß machen - zuweil auch frusten. Dann, wenn die Maschine ab gewissen Steigungen(8 % oder mehr)den beherzten Dreh am Gasgriff mit immer langsamer werdendem Vorwärtsdrang kommentiert. Vielleicht machte auch die dünne Luft in Passnähe zu schaffen - obwohl ich diese Eventualität eher ausschloß, denn die Schwägalp ist mit 1100 Metern kein wirklich hoher Pass. Trotzdem verzweifelte ich fast an der Gangwahl. Der höhere Gang ließ die Geschwindigkeit sinken und die Maschine "verhungern". Der niedrigere Gang heulte gar gotterbärmlich und wollte auch nicht so richtig passen. Darum war ich froh, dass ich nach wenigen Kilometern den letzten Anstieg geschafft und die Passhöhe erreicht hatte. Im Frühsommer bis Herbst empfiehlt sich ein Abstecher zum Schwägalp-Gasthaus, dessen Sonnenterasse an manchen Tagen hunderte Motorradfahrer magisch anzieht. Der Parkplatz ist dann beliebter Ort zum Benzin reden, Motorräder bewundern und seine eigenen Schmuckstücke vorführen. Diesmal war der Parkplatz bis auf einen 125ccm Roller leer. Ich fuhr weiter. Die Straße die zuerst in engen Serpentinen passabwärts führt, dann in zügig ausgebaute Kurven übergeht, verleitet zum Schwingen. Abwärts geht alles leichter, vor allem mit der leichtgewichtigen Estrella, die sich übermütig um die Ecken schnalzen lässt. Tja, wären da nicht die früh aufsetzenden Fußrasten (da muss was gemacht werden), die mich immer wieder aus dem Konzept bringen und einmal beinahe aus der Bahn werfen. Von der "Großen" bin ich beinahe grenzenlose Schräglagenfreiheit gewohnt, nur auf der Rennstrecke schleift manchmal der Seitenständer - aber dieses Aufsetzen schon bei relativ harmlosen Schräglagen, wie bei der Estrella, das nervt. Ich beschließe, nach Alternativen zu suchen. Für die Fußrasten, wohlgemerkt, nicht für die Estrella. Abwärts sind auch vorausfahrende Autos kein Problem, da ja nie der Schwung ausgeht . Alles in allem macht die Estrella auch im Gebirge Spaß - vorwiegend auf ebener Strecke, auf kleinen und kleinsten Nebenstrecken oder bergabwärts. Aufwärts fehlen doch das eine oder andere PS, zumindest wenn man es gewohnt ist, doch etwas zügiger unterwegs zu sein.
Kleines Erlebnis am Rande: Auf der Strecke zwischen Wildhaus und St. Johann gibt es einen kleinen Motorradhändler, der Moto Guzzi verkauft, aber auch andere Italienische Schönheiten in Pflege nimmt. Dort fuhr ich vor, um die neue "Griso" zu bewundern. Der Chef kam angelaufen, weil er eine zukünftige Kundin vermutete. Als ich ihm erklärte, ich habe schon zwei Motorräder in der Garage stehen, und derzeit keine Kohle für ein drittes, kam die Sprache, auf den "Oldtimer" Estrella, der sich, wie sich herausstellte, doch nicht so "old" war . Jedenfalls scheint das Maschinchen mehr Aufsehen zu erregen, als manch hochgezüchteter Supersportler aus demselben grünen Haus.
wieso hab ich das Gefühl als Sozius bei Dir mitgefahren zu sein? Schöner Bericht von Deiner Ausfahrt. Ich glaub ich werde ihn nochmal zusammen mit meinem "Denzel" und meinen Landkarten nachlesen.