Hi Fans der hubraum- und leistungsschwachen Motorräder!
Dieses Thema ist für mich schlichthin der Dauerbrenner. Irgendwann werde ich das schon vor Jahren angefangene Buch doch noch verlegen müssen.
Wenn's nur nicht das ständige Zeitproblem gäbe! Die Sache mit dem Hubraum und dem allseits gewünschten Quäntchen mehr an Leistung hat mich wieder erinnert. Man kann als Normalsterblicher ja nicht die passenden Straßen für sein Lieblingsmotorrad bauen. Eher passierts umgekehrt, dass man sich für die Straßen, die sich einem heute so bieten das passende Motorrad zulegt. Kein Wunder also, dass im Zuge der Begradigung und Verbreiterung der Straßen die Nachfrage nach größeren und schnelleren Bikes ständig steigt. Ich hab mal versucht, die Sache unzudrehen und für kleine schnuckelige Motorräder die passenden Straßen (die sogenannten Traumstraßen) zu finden und dann noch ein Netz von passenden Zufahrtswegen dorthin, damit mich die ausgebauten Überlandstrecken erst gar nicht, oder zumindest so wenig wie möglich tangieren. Ihr glaubt nicht, was das für Erlebnisse sind und wie man sich plötzlich in die Welt der 50er Jahre zurückversetzt fühlt. Es gibt sie also tatsächlich noch, diese Straßen, man muss nur lange genug danach suchen. Gut, bestimmt sind sie nicht in allen Ecken Deutschlands zu finden, aber zumindest öfters, als man glaubt. Im schönen oberbayrischen Voralpenland gibts jedenfalls noch jede Menge solcher "griabiger Straßerl" auf denen es nicht verboten ist zu fahren. Befestigte Forststraßen zig Kilometer mitten durch den Hochwald, oder landwirtschaftliche Zubringerstraßen, die teilweise sogar gut asphaltiert,trotzdem kurvenreich und gut zu befahren sind. Versorgungsstraßen zu Berghütten und landwirtschaftlichen Anwesen in den Alpen sind oft besser zu befahren, als man glaubt. Man muss sich nur die Zeit nehmen sie zu finden und zu registrieren. Der Anstoß für mich, solche Straßen zu suchen wurde durch eine Statistenrolle für die frühere Fernehserie "Irgendwie und Sowieso" gelegt. Der Film spielte "Retro" die Zeit der 60er Jahre in Oberbayern und ich durfte auf abgelegenen Landstraßen mit meinem 250er BMW Gespann für authentische Stimmung sorgen. Ich hatte damals auch noch einige Freunde mit Ihren Oldtimern (DKW F3=6, NSU OSL und Quickly) dabei. Wir hatten unseren Spaß und haben nebenbei auch noch Geld verdient. Seither hat sich da eine gewisse Leidenschaft für solche Straßen entwickelt, die einen in vergangene Jahrzehnte zurückversetzen und natürlich besonders dann, wenn man das passende Fahrzeug hat. Nun gut, ich schreib das, weil ich auch auf der Estrella das Zeitalter "erfahren" konnte, obwohl es die Estrella in der Zeit, in die ich mich zurückversetzt fühlte, noch gar nicht gab. Tut aber nichts zur Sache, solange man nicht gefilmt wird. Estrella ist eben ein Retrobike und Feeling ist alles was zählt. Gefühlsecht für die Zeitreise braucht man dann eine alte Römer Halbschale, mit Brille, Opas geknöpfte Lederjacke, einen Jägerrucksach aus Segeltuch, Bundhose mit Wadlstrümpf und derbe, alte Bergschuhe.
Wem Gott will rechte Gunst erweisen, den lässt er auf Estrella reisen. (und sei es nur ein Tages- oder Halbtagesausflug) Bei all diesen Ausflügen ist nie der Wunsch nach mehr Leistung oder mehr Hubraum entstanden. Für die Zeitreise sind 17 PS eben das Maß der Dinge und man ist der König, wenn man einen 34 PS Käfer mit 4 Personen überholt.
Es grüßt Euch
Ella