Nur falls es irgend jemanden interessieren sollte hier mal ein kleiner Tip zum Geld sparen bzw. zur Erhöhung der Bequemlichkeit.
Ich habe mir vor einiger Zeit ein Sitzbankset zur Umrüstung auf Zweisitzer gekauft, doch dann stellte sich im Zuge der Mailkommunikation mit dem Verkäufer heraus, dass das Schloß mit Halter und der Entriegelungszug nicht dabei waren. Leider waren die Teile mit der Estrella, wo die Sitzbank mal zeitweise im Einsatz war, verkauft worden. Glücklicherweise hatte der Sitzbankverkäufer noch die Telefonnummer des Trella-Erwerbers und so konnte ich den kontaktieren und netterweise hat er mir dann auch die Teile für Lau abmontiert und zugeschickt. Die Schlüssel waren aber endgültig weg. Unsere passten natürlich nicht und bei Kawasaki boten sie mir an, das Schloss auszuspindeln und damit den Schlüssel zu rekonstruieren. Kosten 80-100 Euro. Für 65 Euro gibt's schon das komplette Schloss mit Schlüsseln neu!
Ok, dachte ich, kannst ja nix kaputt machen, also demontier' mal das Schloss komplett und schau mal, ob was zu machen ist. Es ist! Das Schloss kann komplett umkonfiguriert werden und passt dann zu dem Hauptschlüssel. Das Projekt ist also nicht nur für Schlüsselverlierer geeignet, sondern auch für die, die nicht immer 2 verschiedene Schlüssel für ihre Trella mitschleppen wollen.
Vorgehensweise: Schloss aus Halter ausbauen und Zug aushängen. Alles sauber putzen und mit guter Beleuchtung auf hellem, sauberen Tuch wie folgt demontieren. 1. Sicherungsring von Schließachse auf Rückseite herausziehen. Mit kleinem Schraubenzieher Hebeln und aufpassen, dass er nicht wegfliegt. Achtung: Bei fast jedem Schritt der Demontage können kleine Teile raushüpfen und Mikrofederchen entfleuchen! 2. Mit Spitzzange Spiralfeder (Rückholfeder) aus Bowdenzughebel aushängen und den Hebel von der Achse abziehen. 3. Rückholfeder abnehmen
Der Schließmechanismus lässt sich eigentlich nur aus dem Gehäuse ziehen, wenn der passende Schlüssel eingesteckt ist. Den hatte ich aber nicht. Also, workaround! 4. Von der Rückseite sind am Schließmechanismus zwei Aussparungen erkennbar, von denen eine jetzt noch durch ein Messingblech versperrt ist. Das Blech kann man mit einem kleinen scharfen Gegenstand von außen in den Schließmechanismus einschieben (es federt bei Entlastung zurück). Darunter werden die eigentlichen Schließungen sichtbar, die wegen des falschen Schlüssels teilweise in die Aussparung reinragen. 5. auch diese Schließungen lassen sich gegen den Federdruck in den Schließmechanismus reindrücken und federn bei Entlastung zurück. Wir müssen nun alle diese Bleche gleichzeitig in den zentralen Zylinder reindrücken und gleichzeitig den Zylinder zur Schlüsselseite raus schieben. Achtung! dabei dicht über dem ausgebreiteten Tuch arbeiten und ggfs. die frei werdenden Schließungen mit dem Finger am Rausspringen hindern. 6. Voilà! der Zylinder ist draußen. An dieser Stelle habe ich erstmal alles vorläufig mit einen Tuch sauber gewischt, sonst klebt alles durchs Fett etwas aneinander. 7. Schlüssel rausziehen 8. die Schließungen aus den Schlitzen ziehen und dabei darauf achten, dass die Mikrofedern in ihren Kanälen bleiben. Das hinterste Schließungsblech ist gar keins, sondern nur ein Sicherungsblech, das den Schließzylinder im Gehäuse sichern soll. 9. jetzt geht das Puzzeln los. erste Schließung auf Schlüsselseite einsetzen und Schlüssel ganz einstecken. Die Schließung muss bei eingesteckten Schlüssel komplett und bündig mit der Außenseite ins Innere gezogen werden. Wenns gut war, Schlüssel vorsichtig wieder ziehen und mit der zweiten Schließung weitermachen. Wenns nicht passte, Schlüssel wieder raus und andere probieren. Immer wenn eine Schließung passte, drin lassen und zur nächsten übergehen. Von der Schlüssellochseite zur Rückseite vorarbeiten. 10. Wenn alle Schließungen neu sortiert sind, Schlüssel rein und wieder ins Gehäuse zurück. Das hinterste Sicherungsblech hat bei mir sehr gehakelt und ich musste es bei der Einschiebprozedur mit einer Nadel etwas in den Schließmechanismus reindrücken, damit alles flutschte. Wenn alles zusammen geschoben ist, sollte dies Sicherungsblech wieder in Position springen und das Schloß zusammen halten. 11. Spiralfeder wieder aufsetzen und auf Schloßseite einhängen. 12. Zugbetätigung auf Achse setzen und Feder dort auch einhängen 13. Sicherungsring einsetzen 14. Zug in Schloß einhängen und alles wieder festschrauben
Fertig! Bei mir ist es gerade so aufgegangen, dass die vorhandenen Schließungen in einer anderen Reihenfolge gepasst haben. Ich kann nicht mit Sicherheit sagen, ob es immer gerade so aufgeht, d.h. ob immer die gleichen Schließungen nur in unterschiedlichen Reihenfolgen verwendet wurden. Ich halte das aber für gut möglich.
Meinen Respekt zu dem betriebenen Aufwand. habt ihr ein Foto vom zerlegten Schloss? Meine Augen sind nicht die besten und ich hätte wohl die Flinte ins Korn geschmissen, sobald eine der Mikrofedern rausgehüpft wäre. Ich hab mir eine weniger pefekte Lösung ohne Schloss ausgedacht. Wenn man das A2 Modell hat, müsste man für die Befestigung des Schlosses der Sitzbank auch extra den Rahmen anbohren. Wenn man zurückbaut auf Einzelsitz hat man die Löcher im Knotenblech. Ich habe den Zug nur lose unter der Sitzbank verlegt und ziehe einfach am kompletten Entriegelungszug um das Sitzbankschloss zu öffnen. Mit einem Stück Schweißdraht mit angebogenem Haken angelt man den Zug schneller unter der Sitzbank raus, als man den Schlüssel ins Schloss steckt und häufig muss man die Sitzbank ja nicht abbauen.
Bilder hab ich zu diesem Thema damals nicht geschossen. Aber dass man Löcher in das Rahmendreieck bohren müsste, kann ich nicht bestätigen. Das Schloss inkl. Bügel für den Bowdenzug aus dem Umbausatz passte in die A3 mit vorgegebenen Löchern unterhalb der Tankbefestigungsschraube saugend.
nee, ist schon korrekt. Ich habe bei unserer A2 die Löcher bohren müssen. Im Zulassungsgutachten ist auch eine Bohrschablone enthalten (auf Seite 2). Ist aber im Anbau wirklich sehr eng. Saugend-schmatzend würde ich sagen