Hallo, eigentlich wollte ich nur die "klappernden" Ventile einstellen und dachte "Prüf erst mal die Steuerkette". Das Ergebnis zeigt das Bild, aus meiner Sicht so nicht mehr fahrbar.
Die Estrella ist Baujahr 1995 und hat aktuell 14.000km auf der Uhr. Ich habe sie vor 1,5 Jahren mit 10.500 km gekauft und die TÜV Berichte zeigten ab 2004 (damals 6.400km) plausible km-Stände.
Mit dem Zustand der Steuerkette scheint das für mich nicht mehr plausibel.
Meine Frage: 1. Rentiert sich bei dem Zustand der Versuch es "nur" mit einer neuen Steuerkette zu versuchen 2. Falls auch die Kettenräder inkl. Kurbelwelle (500 EUR?) getauscht werden müssen, stellt sich die Frage nach der Rentabilität
Ich denke der Motor ist wahrscheinlich auch an anderen Stellen stärker verschlissen?
Moin Westerwälder! Willkommen im Club! Das sieht richtig übel aus. Ich tippe auf + 20.000 Kilometer, vermutlich vor 2004. Bau eine neue Kette plus neuen Spanner ein und wechsle das Öl. Vielleicht hast du Glück, und es reicht.
Hallo WWestrella, bei meiner Estrella (Bj. 94/17.000 km, gekauft als Teileträger) sah es genauso aus. Auch die Nockenwelle und die Kipphebel waren stark eingelaufen (die Nocken waren fast rund). Das Klappern der Ventile bei Deinem Motor weist darauf hin. Peter (bessere Hälfte des Sternenpaars) hat den Motor zerlegt und mit folgenden Teilen repariert: Nockenwelle, 2 Kipphebel, Dichtungssatz mit Ölabstreifring f.d. Ventile (wichtig!), Steuerkette, beide Gleitschienen. Der eingeschliffene Spanner kann Wiederverwendet werden. Gesamtpreis der Teile ca. 700,00 EUR inkl. MwSt. Bestellt bei www.kawasaki-pfeil-ersatzteile.de Mein Motor läuft seit dem einwandfrei. Wünsche Deinem Sternchen gute Besserung!
wenn immer genug und regelmäßig frisches Öl+Filter drauf war, kann man mit Glück davon ausgehen, dass ggf. nur die Kette - die schlecht ausgelegt ist bei der BJ250 - verschlissen ist. Die entstandenen Aluspäne sind relativ weich und werden schnell aus dem System gefiltert.
Was mich bei Deinem Bild wundert ist, dass scheinbar zusätzlich auch am Spannerhalter unterhalb des Kettenrades Einlaufspuren vorhanden sind. Das wäre mir nur durch ein verschlissenes Nockenwellenkugellager erklärlich.
Ich würde zunächst die Kette runternehmen und schauen. Die Nockenwelle kannst Du dann auch rel. leicht demontieren und prüfen. Wenn die auch hin ist, ist noch mehr Verschleiß zu befürchten und der Motor nur mit großem Geld oder Zeit wiederzubeleben.
als Update. 1. Die Kette liegt an der maximalen Verschleißgrenze der Kawa-Spezifikation (129,4mm für die 20 Glieder). 2. Das Nockenwellenrad schleifte nicht an der Spannhebelbefestigung (Lager scheint in Ordung). 3. Die Nockenwelle zeigt deutliche Schleifspuren (siehe Bild) und die Nockenhöhe liegt unter 40mm (d.h. unter der von Kawa angegeben Grenze). 4. Der Kipphebel auf der Steuerkettenseite hat auf der Seite zum Nockenwellenrad (siehe Bild) eine deutlich fühlbare Erhöhung (als ob er teilweise neben der Nockenwelle läuft).
Insgesamt nicht erbaulich. Aus meiner Sicht sind zumindest die Nockenwelle, beide Kipphebel, die Steuerkette als auch die Gleitschienen zu ersetzen. Das Risiko ist aber, das der Motor einen verdeckten Schaden hat?
Wie seht ihr die Lage, Sanierung oder Ersatz?
Durchhalteparolen brauche ich noch nicht, den Biß hätte ich aber erst mal die Fakte :-)
...dann probiere den ganz Satz zu erneuern. Nocke ist wenigstens gleichmäßig verschlissen und das Kugellager i.O. Ritzel und Kettenrad gehen sicher nochmal. Wenn sie nicht gequalmt hat, ist das Kolbenzylinderlaufzeug noch brauchbar. Kurbelwelle hält ewig bei Estrella. Hast Du zufällig das Ventilspiel vor Zerlegung gemessen? Durch das Einlaufen theoretisch viel zu groß. Wichtig ist, dass es am Auslaßventil nicht zu klein war zwecks Materialermüdung / Überbeanspruchung des Ventils.
die Schäden die Du beschreibst sind die Gleichen wie unsere. Also ich sehen das so, der Motor lief ja. Die Lichtmaschine, die Kupplung und das Getriebe sind somit in Ordnung. Als Geräusche hast Du ja nur das Ventilklappern moniert. Ich habe damals bei unserem Motor nur aus Vorsicht und weil der Motor gerade auseinander war zusätzlich den Kolben und die Kolbenringe mit erneuert. Der Zylinder hatte aber keine Schleifspuren. Die Teile kannst du bei dem Link in unsererm Beitrag von Gestern in Explosionszeichnungen sehen. Es ist zwar etwas schwierig sich bis dorthin durchzuklicken.
als zweites Update. Ich habe eine Austausch-Estrella erworben. Optisch eine Katastrophe aber erst 10.000km gelaufen.
Ich kann jetzt: A: Den Zylinderkopf komplett gegen den des Austauschmotors tauschen. Ich denke das sollte kein Problem mit der Passgenauigkeit sein. Vorteil ist, ich kann alles lassen wie es ist. oder B: Im Originalzylinderkopf die defekten Teile (Kipphebel, Nockenwelle) ersetzten, damit das Paar Zylinder+Kopf wieder vereint wird. Hier sehe ich aber das Risiko, dass die Originalventile auch einen Schaden genommen haben.
Kurzum, ich tendiere zu A (nur den Kopf zu tauschen) unter der Annahme, dass das Motorunterteil noch in Ordnung ist. Zumal die Lauffläche aus meiner Sicht ok ist.
Eure Meinung? (siehe auch die beigefügten Bilder)
P.S. Der Kawa-Ingenieur, der die Schrauben zum Sichern des Nochenwellenlagers als Kreuzschlitz ausgelegt hat, sollte nachträglich den Nobelpreis erhalten.
Wenn die 10.000er gut läuft würde ich schlicht und einfach den Motor verpflanzen. Wenn er draußen ist kannst du ihn optisch auf Vordermann bringen. Aber erst mal Gratulation zur Siff-Ella!
Zitat Der Kawa-Ingenieur, der die Schrauben zum Sichern des Nochenwellenlagers als Kreuzschlitz ausgelegt hat, sollte nachträglich den Nobelpreis erhalten.
Vermutlich derselbe Vollpfosten, der sich die Steuerkettenspanntechnik ausgedacht hat ...
die Bilder von Kopf und Zylinder helfen nicht allzu viel.
Ich würde die Zylinder und Kolben vermessen und den besseren Satz wählen. Zudem Kipphebel ohne Einarbeitungsspuren einbauen und wahrscheinlich den Kopf des ATM.
Zum den Auslaßventilen ist zu sagen, dass das rechts offenbar heißer lief. Das muss aber nix bedeuten, wenn des Spiel gestimmt hat, oder aber wenigstens bei ausgebautem oder geöffnetem Ventil ein sauberer, metallisch blanker Ring zu sehen ist, wo es "getragen" hat und damit auch Wärme abführen konnte... Sonst im Zweifel ein neues Auslaßventil - eine der Haupttodesursachen bei Estrella - besorgen. Ist recht günstig zu haben, so ein Ventilchen.
Hallo, als Update und Abschluss des Threads. Ich habe den Kupplungsdeckel abgebaut (den Lichtmaschinendeckel sowieso), das Ölsieb gereinigt (keine größeren Metallreste), den Ölfilter seziert (helle kleine Alusreste), den Motor so weit möglich ausgeblasen. Alles in allem sah es gut aus.
Im ursprünglichen Zylinderkopf habe ich die Kipphebel und Nockenwelle der Austausch-Estrella eingebaut. Alles wieder montiert, frisches Öl rein, den Motor im Leerlauf warm laufen lassen und sachte 5km gefahren. Der Motor hört sich wieder an, wie es sich gehört. Die Estrella abgestellt, das Öl abgelassen und gesiebt, keine Metallreste. Neues Öl rein und mal etwas zügiger und länger gefahren, alles iO. D.h. aus heutiger Sicht, gerettet.
Und jetzt hat mich der Ehrgeiz gepackt. Die „versiffte“ Austausch-Estrella ist zerlegt und wird wieder aufgepeppelt. Neben der Optik fehlen selbiger nur zwei Kipphebel und die Nockenwelle. Hat einer von Euch selbiges gegen bares abzugeben?