Jan (Velda) hat mir tolle Bilder von den Ventil-Einstellenarbeiten an seiner Estrella geschickt. Ich habe die niederländischen Kurztexte ins Deutsche übersetzt.
Es gibt bestimmt noch einiges zu sagen/schreiben. Ich denke da besonders an Dirk und FrankB, aber auch andere haben bestimmt sehr gute Zusatzindos und Bemerkungen. Ich denke da nur an irgendwelche "Null-Dingsda-Bumsda", die mir dunkel in Erinnerung sind. Ich weiß eben kaum, was ich da mache. Ich setze das ganze nur um.
Für ie deutsche Version musste ich das ganze eh in Corel-Draw bringen. Wenn ich zusätzliche Texte von euch bekomme (bitte mit Referenz auf die Abbildungen), könnte ich einen bebilderten Ventil-Einstell-Guide im PDF-Format machen und das ganze online stellen. Als Anhang zum ersten Beitrag findet ihr die Beschreibung als PDF!
Hier erstmal die Bilder von Jan: (auch sonstige Kommentare und Fehlerhinweise sind erwünscht!)
Edith meint: Anstelle Drehen des Hinterrades rate ich, das Kontroll-Loch zu öffnen und dort mit einer 6Kant-Nuss zu drehen. Erstens erspare ich mir das Entfernen der Zündkerze und zweitens bin sicherer bei der Erkennung des "richtigen" Totpunktes, wo beide Ventile geöffnet sind, denn das ist ja bekanntlich nur bei jeder 2ten Umdrehung der Kurbelwelle der Fall.
In Antwort auf: Anstelle Drehen des Hinterrades rate ich, das Kontroll-Loch zu öffnen
Den Verschlussdeckel öffnen und dann mit dem Hinterrad die Kurbelwelle auf T-Marke drehen. Das geht leichter als mit Knarre und Nuss. Die Zündkerze würde ich auch in jedem Fall rausnehmen, damit ich ohne Kompression leichter drehen kann. Mit Kerze drin bekommt man sie meist nicht genau auf Marke.
Den richtigen oberen Totpunkt (Zünd-OT) kann ich alternativ erkennen, indem ich bei der Drehung der Kurbelwelle die Ventile beobachte. Hinterrad IMMER in Fahrtrichtung drehen. Das Auslassventil arbeitet, unmittelbar danach muss das Einlassventile arbeiten. Wenn das Einlassventil wieder zu ist, steht der Kolben ungefähr im Zünd-OT.
da gehört ja schon ein Hang zum Perfektionismus dazu, um das so zu bescheiben und mit Fotos zu hinterlegen. Danke Jan!Alle Nicht-Schrauber werden es danken, denn die Werksanleitung setzt grundlegende Handgriffe als allgemein bekannt voraus. (Etwa wie im Kochbuch für Köche, wo auch nicht beschrieben wird, wie man Dotter und Eiweiß trennt.)
In Antwort auf: Der gebogene Schraubendreher, ist der Original, nachgekauft oder Eigenbau?
Gibts recht günstig im Werkzeugfachhandel zu kaufen. z. B.Werkzeuge Hoffmann Art. Nr. 66480 in folgenden Klingenbreiten: 4 mm 5,5 mm 6,5 mm 8 mm 10 mm und 13 mm (Empfehlung) Die Schneiden sind im Winkel von 90° zueinander versetzt, was an unzugänglichen Stellen sehr hilfreich ist. Ersatzweise hilft zur Not auch ein kurzer Schraubendrehereinsatz am 1/4 oder 3/8 Zoll Quergriff. Bei den Abbildungen möchte ich noch anregen die Schlüsselweiten im Text anzugeben, damit man gleich den richtigen Schlüssel bereit legt.
Bei Abb. 13 sei noch zu erwähnen, das es ein oben und unten gibt der Ventieldeckel sieht symetrisch aus , ist er aber nicht. Um den Ventieldeckel wieder dicht zu bekommen, beide Schrauben erst von Hand bis zum ersten spürbaren Festpunkt andrehen, dann mit Gefühl im Wechsel , schrittweise bis zum Drehmoment vorarbeiten, sonst verspannt er leicht.
Auch ich arbeite immer beim einstellen des OT durch drehen der Kurbelwelle, bis die Makierungen fluchten, ist einfacher und genauer.
Das Ventielspiel nach der Einstellung nach mehrmaliegen drehen der Kurbelwelle nochmals nachprüfen, da es sich meistens verstellt. Auch beim festziehen der Kontermutter verstellt sich das Ventielspiel gerne ins negative.
Statt des Formschön zurechtgefeilten Blechs kann man zum Öffnen des Deckels !MERKE! auch den original Hakenschlüssel aus dem Bordwerkzeug verwenden (nicht die Griffseite, die ist der Öleinfüllschraube vorbehalten (die sich mit einem Euro aber besser öffnen lässt)), sondern mit der Aussenseite des Hakens. Fluppt bestens, und man hat auch gleich Hebelwirkung, wenn das Ding etwas fester angezogen ist.
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Ihr seid alle der Wahnsinn! Da macht das Estrellafahren und im Forum jetten erst richtig Spass. Trotzdem ich keine Schrauberin bin hab ich alles verstanden. Doch lass ich lieber den Fachmann ran.
Das Thema "Ventile einstellen" taucht ja immer wieder mal auf, aus aktuellem Anlass möchte ich noch mal ein paar Ergänzungen los werden:
Es wird gemeinhin emfohlen, die Ventile eher auf das Maximalmaß einzustellen. Das ist auch nicht falsch, aber bitte nicht übertreiben. Merke: Je größer der Spalt zwischen Ventil und Kipphebel, desto geringer der Ventilöffnungsgrad. Zusätzlich haut der Kipphebel bzw. das Schräubchen mit mehr Schmackes auf das Ventil, was auf Dauer zu unschönen Kaltverformungen führen kann (Einstellschraube breitgekloppt, Delle im Gegenstück), die ein korrektes Einstellen des Ventilspiels unmöglich machen. Auch muss man die Fühlerblattleere leicht biegen, um an den Spalt zu kommen, weshalb man leicht dazu neigt,, das Ventilspiel zu großzügig einzustellen. Es Hilft den entsprechenden Blättern einen Knick ca. 2 cm hinter der Spitze zu verpassen.
Woran erkenne ich, dass das Ventilspiel falsch eingestellt ist?
Deutlich zu weit: Motor ist mechanisch laut, das Tickern, das man aus dem Ventiltrieb der Estrella kennt, ist eher ein Hämmern. Das Geräusch ist in allen Drehzahlbereichen und bei kaltem wie warmem Motor klar zu hören. Leistungsausbeute suboptimal (Ventile öffnen kurz und nicht vollständig). Handlungsbedarf, Motor nicht überfordern, hohe Drehzahlen meiden.
Zu eng: Motor ist vor allem im warmen Zustand verdächtig leise, kein Tickern. Springt in der Regel gut an und läuft kalt Problemlos. Beim fahren treten folgende Phänomene in dieser Reihenfolge auf: Motor wird wärmer: Leerlauf wird schlechter, unruhiger. Bei Gaswegnahme ungenügende Motorbremse, bei Gaswegnahme und gezogener Kupplung: Drehzahl sinkt nur langsam ab, kein ruhiger Leerlauf. Motor richtig warm: Kein brauchbarer Leerlauf. Einstellen an der Leerlaufschraube sinnlos, einmal Gas auf und wieder zu, Leerlauf entweder zu hoch oder Motor stirbt ab. Motorbremse noch weniger wirksam, Motor neigt zum Ausgehen, wann immer die Kupplung gezogen wird und kein Gas anliegt. Krümmer wird abartig heiß, Vergaser wird ungewöhnlich warm. Leistung bricht weg, weil Ventile nicht sauber schließen. Nach 20 Minuten Pause wird alles wieder besser, bis der Motor wieder richtig heiß ist. Unmittelbarer Handlungsbedarf! Motor schonen, für Kühlung sorgen (kein Stop & Go, gleichmäßige Geschwindigkeit, keine hohen Drehzahlen), schnellstmöglich Ventile einstellen.
Und wie sollte sich die Estrella bei richtig eingestellten Ventilen verhalten? Leises Tickern, im kalten Zustand lauter als im Warmen. Sauberer Leerlauf. Spürbare Motorbremse, begleitet von Bollern im Auspuff, aber KEINE Fehlzündungen. Gaswegnahme bei gezogener Kupplung: Drehzahl fällt zügig und sauber auf Leerlaufnivieau, kein geeiere. Leistung (im Rahmen der Möglichkeiten) voll vorhanden, kein Schwächeln im oberen Drehzahlbereich.
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